Der Freiheitsdrang ist der wohl fundamentalste aller Urinstinkte. Wer es schafft, einem Lebewesen diesen edelsten aller Triebe abzudressieren, hat es für alle Zeiten gebrochen. Wie das Leben eines in dieser Weise degenerierten Wesens von da an aussieht, weiß jeder, der schon einmal einen Zoo besucht hat und dort beobachten konnte, wie diese armen Geschöpfe, die einst Wildtiere waren, nun ihrer natürlichen Umgebung entrissen und von ihrer wahren Natur entkoppelt in unwürdigster Weise dahinvegetieren.
Die Atmosphäre in unseren Innenstädten, den öffentlichen Verkehrsmitteln, ja nahezu im gesamten öffentlichen Leben, gleicht dieser Tage in erschreckender Weise dem traurigen Bild, das diese Tiere abgeben.
Insbesondere die Stimmung auf den Weihnachtsmärkten, den wenigen, die nach dem Willen der obersten Zoowärter und institutionellen Tierärzten dieser Republik noch stattfinden dürfen, erinnert in frappierender Weise an dieTraurigkeit eines solchen Ortes der Gefangenschaft.
Abgeschottete Weihnachtsmärkte
Es sind Plätze, an denen man allenfalls noch echte Freude empfinden kann, wenn man über die Naivität eines Kindes verfügt. Hatten sich viele an den Anblick der Betonklötze und Polizeiabsperrungen zur Abwehr von terroristischen Gefahren in den vergangenen Jahren fast schon gewöhnt, verleihen die jetzt hinzugekommen hohen Zäune – und die in vielen Fällen sogar noch höhere Präsenz der staatlichen Aufseher –, mit der die einst so beschaulichen Christkindlmärkte vor den sogenannten „Impfverweigerern“ abgeschottet werden sollen, endgültig die deprimierende Aura eines solchen Gefangenenlagers für erniedrigte Lebewesen.
Die Tatsache, daß unsere Weihnachtsmärkte heute vor ungeimpften Mitbürgern besser geschützt werden, als sie es vor importierten Terroristen jemals wurden, gehört sicherlich zu den bizarrsten Begleiterscheinungen der derzeitigen Massenpsychose, über die sich sehr wahrscheinlich noch viele Generationen von zukünftigen Historikern einmal den Kopf zerbrechen werden. Der große Zivilisationsvernichter Irrationalität hat mal wieder zugeschlagen. Diese, jedes klare Denken und jegliche echte Empathie zerstörende Mentalität, war schon immer äußerst wandlungsfähig.
Sie mag als Altruismus, als übersteigerter Liebe, zu was oder wem auch immer, oder als Weltrettungsanspruch daherkommen. Meist in Form von Ideologen, deren Anhänger glauben, ihre eigenen Ideen stünden über jeder Logik und sogar über der Natur. Vor der Wirkung, die das Irrationale als Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft, entfaltet, können selbst die verschlagendsten und gerissensten, mephistophelischen Manipulatoren und Politstrategen nur begeistert und hochachtungsvoll den Hut ziehen.
Fragwürdiges Grünen-Personal
Auch der künftigen Bundesregierung scheint die neue German Angst alles andere als ungelegen zu kommen. Lenkt sie die Bevölkerung doch wunderbar ab, von den eigenen internen Personalquerelen, die selbst den kleinsten Lichtern noch eine lukrative Position in der neuen Ampelkoalition verschaffen sollen.
Eine Fake-Völkerrechtlerin, die das Fliegen nicht mag, als Außenministerin, eine ehemalige Punkband-Managerin, mit einem geistigen Horizont voller „Sonne, Mond und Sterne“ als Staatsministerin für Kultur und viele weitere personelle Highlights würden wohl für deutlich mehr öffentlichen Gesprächsstoff sorgen, gäbe es das vermeintliche Killer-Virus nicht, das fast die ganze Nation noch immer in Angststarre versetzt.
Immerhin scheinen auch die Koalitionspartner selbst zu wissen, daß vieles, was sie den Deutschen in der nächsten Legislaturperiode so zumuten werden, nur unter dem Einfluß von berauschenden Substanzen zu ertragen sein wird. Ganz oben auf der Agenda der Bundesregierung in spe steht daher die Legalisierung von Cannabis. Aus wissenschaftlicher Sicht ist dieser Schritt zumindest insofern interessant, daß in den kommenden vier Jahren wohl endlich einmal eindeutig die Frage geklärt werden dürfte, wie gleichgültig Kiffen denn nun tatsächlich machen kann.
Angebliches „Nazi-Sprech“
„Alles für Deutschland“. Dieser vom AfD-Politiker Björn Höcke bei einer seiner Reden getätigte Ausruf soll strafbar sein. Es ist eine dieser Geschichten, die man wohl niemandem sonst irgendwo auf der Welt verständlich erklären könnte. Würde das Wahlvolk anderswo doch schließlich von jedem seiner Politiker erwarten, daß er in erster Linie alles für sein eigenes Land und die dort lebenden Menschen tut.
Ein Satz wie der des thüringischen AfD-Sprechers wäre in Frankreich, den USA, Großbritannien oder in so ziemlich jedem anderen Staat dieser Erde jedenfalls eher Teil der Berufsbeschreibung eines gewählten Parlamentariers, als auch nur im Ansatz zu irgendeiner Form der Skandalisierung geeignet. In der Bundesrepublik gilt die Parole dagegen als „Nazi-Spruch“ und kann zur Aufhebung der Immunität und staatsanwaltlichen Ermittlungen führen. Ins Rollen gebracht hat die politische Groteske der sachsen-anhaltische Grünen-Chef Sebastian Striegel.
Dieser erstattete nach eigenen Angaben bereits am 8. Juni Strafanzeige gegen Höcke wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Der Grünen-Politiker verwies dabei auf ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags, in dem das Verwenden der Formulierung „Alles für Deutschland“ auf einer Versammlung strafbar sei, weil es sich um eine Losung der NS-Organisation SA handelte. Es ist somit wieder mal ein gemachter Skandal aus der Kategorie: „Die Nazis haben das auch mal gesagt.“ Zumindest der Kampf gegen alles, was angeblich „Nazi-Sprech“ sein soll, hat in Deutschland also auch in Krisenzeiten ungebrochen Konjunktur.