Sind sie schon lange auf der Suche nach einer moralischen Rechtfertigung, dem Neid gegenüber ihrem Nachbarn, der ständig in Urlaub ist und sich trotzdem noch das dicke Auto leisten kann, so richtig selbstgerecht und ungehemmt freien Lauf zu lassen? Wollten sie den Snob von nebenan schon immer mal so richtig fertig machen, ohne dabei als völlig duschgeknallter Obertyrann der Wohnsiedlung dazustehen? Ihre Zeit ist gekommen! Es gibt ein Zauberwort, daß aus jedem reaktionären, überneugierigen und ständig herummeckernden „Fenster-Rentner“ einen modernen, zukunftsorientierten „Weltretter“ macht. Das Zauberwort heißt: Umweltbewußtsein.
Wer selbst so richtig umweltbewußt lebt oder es zumindest vorgibt, kann dieses Verhalten ja wohl auch von allen anderen verlangen. Schließlich haben wir die Erde von unseren Kindern nur geliehen. Auch wenn es vielleicht die Kinder von dem reisefreudigen Nachbarn mit der großen Familienkutsche sind, weil eigener Nachwuchs einfach nicht zum selbstorientierten Lebensstil passen würde.
Umweltsünder an der Pranger
Der ARD-Wissenschaftler Niko Paech hat jetzt eine Art Leitfaden für grüne Blockwarte entwickelt. Im Interview mit dem Deutschlandfunk forderte der Professor der Uni Siegen die Deutschen dazu auf, Umweltsünder in der eigenen Nachbarschaft einmal so richtig ins Greta-Gebet zu nehmen. Der Referent der „Tele-Akademie“ des SWR schlägt vor, die Umwelt-Delinquenten einer hochnotpeinlichen Befragung zu unterziehen. „Warum hast du eine Kreuzfahrt gebucht? Wer gibt dir das Recht, einen SUV zu fahren? Warum mußt du eine Flugreise in den Skiurlaub auch noch tätigen?“, sollten laut Paech einige der Fragen in diesen Inquisition-Prozessen der immer fundamentalistischer werdenden Öko-Religion lauten.
„Wir brauchen wieder im zwischenmenschlichen Bereich ein Regulativ“, so der Umweltökonom, der als Forscher den Begriff „Postwachstumsökonomie“ geprägt hat und unter Kollegen als vehementer Verfechter der Wachstumskritik gilt. Die derzeit nahezu überall den Ton angebenden ökosozialistischen Meinungsmacher sind sich offenbar sicher, daß sie das geistig formbare Volk inzwischen in einen Zustand versetzt haben, indem es ihnen nicht mehr zu widersprechen wagt. Vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Erziehungsanstalten machen die Protagonisten daher keinerlei Hehl mehr daraus, wo die Fahrt, im gesellschaftspolitischen Elektroautomobil mit ihnen am Steuer hingehen soll.
„Der Mensch funktioniert eben nicht über Freiwilligkeit. Er will gezwungen werden“, sagte neulich bereits die ARD-Hauptstadtstudio-Korrespondentin, Kristin Joachim, in ihrem Tagesthemen-Kommentar zum Thema „Fliegen muß teurer werden“. In einem stalinistischen Tonfall, der das strenge Fräulein Rottenmeier aus den Heidi-Geschichten wirken ließ wie eine warmherzige Mutter Beimer am Kuchenbacktag, hat sie die Gebührenzahler wissen lassen: „Wer jetzt sagt, höhere Flugpreise seien unfair, dann könnten sich Menschen mit weniger Geld Fliegen nicht mehr leisten. Ja, das stimmt! Aber Fliegen ist auch kein Grundrecht.“ Wäre es doch nur ein Grundrecht von so einem arroganten Geschwätz im öffentlich-rechtlichen TV verschont zu bleiben; oder zumindest nicht dafür bezahlen zu müssen!
Öffentlich-Rechtliche Moralprediger halten sich selbst nicht für Antidemokraten
Wie alle Ideologen und religiösen Fanatiker wollen natürlich auch die GEZeugen Greta Thunbergs die Menschen zu ihrem Glück zwingen. So wie eben auch zur Zahlung des Rundfunkbeitrages, der den öffentlich-rechtlichen Moralpredigern den Klingelbeutel überhaupt erst vollmacht und damit die so wichtige Erweckung der von ihrer Freiheit verblendeten Menschen finanziert. Wobei man diesen Zwang natürlich keinesfalls als irgendwie antidemokratisch verstanden wissen will.
Auch der designierte Vorsitzende der Öko-Nachbarschaftswache Paech sagt: „Eine autoritäre Politik lehne ich grundsätzlich ab, weil sie keine Mehrheit erhielte und auch meinem Freiheitsverständnis widerspräche.“ Man ahnt irgendwie, daß letzteres für den Professor allenfalls solange gilt, wie ersteres sich nicht ändert. Die Vorwürfe, die von ihm vorgeschlagenen Nachbarschafts-Verhöre würden einer Art „Öko-Stasi“ gleichkommen, sind ihm völlig unverständlich. „Das hat nichts mit Öko-Stasi zu tun!“ rechtfertigt sich der ARD-Experte. Es entspreche „aufgeklärtem Bürgersinn“, wenn Menschen durch „vorgelebte Beispiele für ein ökologisch anständiges Leben diejenigen bloßstellen, die durch ihre Rücksichtslosigkeit das Überleben der Zivilisation gefährden“. In diesem Sinne: Auf ans Werk und Grün Front Genossen!