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Politische Korrektheit: Die Kulturmarxisten haben die Fußballstadien erobert

Politische Korrektheit: Die Kulturmarxisten haben die Fußballstadien erobert

Politische Korrektheit: Die Kulturmarxisten haben die Fußballstadien erobert

Werder
Werder
Spieler von Werder Bremen und dem FSV Mainz 05 am 27. Spieltag der vergangenen Saison mit Anti-Rassismus-Transparent Foto: picture alliance/Carmen Jaspersen/dpa
Politische Korrektheit
 

Die Kulturmarxisten haben die Fußballstadien erobert

Spaßbremsen und Meinungspolizisten der Politischen Korrektheit sind in unseren Fußballstadien mittlerweile tonangebend. Die richtige „Haltung“ zu haben, ist heutzutage oft wichtiger als sportliche Leistungen. Das beweisen nicht zuletzt Fälle aus der jüngeren Vergangenheit. Ein Kommentar von Boris T. Kaiser.
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Es hat eine Weile gedauert, aber mittlerweile sind die Spaßbremsen und Meinungspolizisten der Politischen Korrektheit auch in unseren Fußballstadien tonangebend. Eine kleine, aber sehr lautstarke Gruppe dauerbeleidigter Antifa- und Regenbogenfahnenschwinger pocht auf konsequente Durchsetzung vermeintlich linksliberaler Verhaltenskodizes auch in der Fankurve. Hierbei treiben sie die Vereinsverantwortlichen mit immer absurderen Forderungen vor sich her.

Werder Bremen hat jüngst einen Schal aus dem Verkauf seines eigenen Fanartikelshops genommen, weil dieser die Aufschrift „Auf gute Freunde“ trug. Diese drei kleinen Worte assoziierten einige Anhänger des Vereins und der Political Correctness mit dem gleichnamigen Lied der Rockband „Böhse Onkelz“.

Kuschen vor übersensiblen Kulturmarxisten

Zwar hat die Gruppe sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder deutlich von der eigenen Skinheadvergangenheit distanziert, dennoch gilt sie all jenen linken Moralaposteln, die in ihrem ganzen Leben noch nie auf irgendwelche Abwege gekommen sind, aber bis heute als rechtes Feindbild. Ob der Hersteller des Bremen-Schals überhaupt an den Song der Frankfurter Musiker gedacht hat, darf bezweifelt werden.

Das war für die aufgescheuchte Vereinsführung in ihrem blinden Gehorsam gegenüber dem linken Meinungsterror aber auch irrelevant. „Uns erreichte die Kritik, daß es möglich ist, diesen Slogan in Verbindung mit einem politisch rechten Kontext zu setzen. Wir haben diese Hinweise sehr ernst genommen und sie geprüft“, sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald am Tag des Testspiels zwischen Werder Bremen und dem FC Everton. Und weiter: „Wir sind zu der Überzeugung gekommen, daß wir den Vertrieb nicht mehr unterstützen werden. Allein die Möglichkeit, daß rechte Gruppierungen diesen Schal mit der Werder-Raute für ihre Botschaften mißbrauchen könnten, ist für uns nicht tolerierbar.“

Das Kuschen der Bremer vor ein paar übersensiblen Fan-Kulturmarxisten ist längst kein Einzelfall mehr. Immer öfter zwingen einige wenige politische Aktivisten und Sportjournalisten die Verantwortlichen zum Einknicken. Die Vereine und Verbände werden dabei auch Opfer der Standards, die sie selbst gesetzt und vorangetrieben haben. Hierbei wurde der alte Grundsatz, daß Politik im Sport und den Stadien nichts verloren habe, eingetauscht gegen eine allumfassende Anpassung an die gesamtgesellschaftliche Politarisierung und soziale Spaltung.

AfD-Mitgliedschaft im Widerspruch zur Vereinstreue?

Für welche Seite sich die Verkäufer des Mainstream-Produkts Fußball hierbei entschieden haben, dürfte schon lange jedem klar sein. Dennoch schrieb die taz, im vergangenen Jahr sämtliche Vereine der Bundesliga mit folgender Frage an: „Ist es ein Widerspruch, Ihren Verein gut zu finden und die AfD zu wählen?“ Früher wäre eine solche Presseanfrage vermutlich geschlossen unbeantwortet geblieben; oder die Medienabteilung der Klubs hätte eine diplomatische Variante der Gegenfrage „Habt Ihr in der Redaktion noch alle Latten am Tor?“ formuliert. In Zeiten des Zwangs zur Haltung hat sich das aber natürlich kein Verein mehr getraut. Alle befragten Bundesligaclubs haben auf das Schreiben der taz geantwortet. Einige davon so brav, daß den Redakteuren in Berlin ganz warm ums Herz wurde.

„Davon ausgehend, daß sich Fans mit den Leitlinien und dem Auftreten ihres Vereins befassen, muß man klar sagen: Ja, das ist ein Widerspruch“, schrieben zum Beispiel die Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach. Auslöser der peinlichen Befragung durch die linke Tageszeitung war übrigens neben Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer, der im FAZ-Interview AfD-Wählern die Vereinsmitgliedschaft versagen wollte, auch damals schon der SV Werder Bremen.

Im Weser Kurier betonte Hess-Grunewald 2018 bereits ähnlich politisch korrekt wie heute, wie groß der Widerspruch der Vereinswerte zu den Positionen der AfD sei und drohte AfD-Anhängern mit Dauerkartenentzug. AfD-Sympathisanten sollten sich „mit unserer Haltung auseinandersetzen und sich vielleicht überzeugen lassen, sich doch für eine offene, tolerante Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Populismus einzusetzen“.

„Unser Ball ist bunt“

Seitdem dreht sich die Schraube der Politischen Korrektheit im deutschen Fußball immer rasanter. Neuester Trend: Dicke Arme machen bei der politisch korrekten Tugendprotzerei. RB Leipzig will am Sonntag im DFB-Pokalspiel gegen Zweitligist Osnabrück für seine Kampagne „Unser Ball ist bunt“ werben und damit ein „Zeichen gegen Rassismus“ setzen.

Der Energiebrause-Verein nutzt für sein Statement eine Neuerung in den Regeln des DFB-Pokals. Erstmals dürfen die Vereine nämlich ihren linken Trikot-Ärmel (wie passend) selbst vermarkten. Da man bei RasenBallsport Leipzig auf dieses Geld nicht angewiesen ist, investiert der Verein quasi ins eigene Image und betreibt ein wenig „Virtue Signalling“. Vorbild für die Kampagne der Leipziger könnte eine Aktion des VfL Wolfsburg gewesen sein. Dort hat die Vereinsführung den Kapitän im vergangenen Jahr mit Regenbogenarmbinde auflaufen lassen, auch wenn nicht alle Spieler in den eigenen Reihen die Pro-Homo-Aktion unterstützen wollten.

Einer der Höhepunkte dieser Anbiederung an den linksgrünen Zeitgeist, mit der Vereine und Verbände bei den Zeitgeistmachern um positive Schlagzeilen betteln, war „Das erste genderneutrale Stadionerlebnis“. Mit diesem beglückten die DFB-Verantwortlichen die Fans im Pokalfinale zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig 2019. Im Berliner Olympiastadion gab es für die Schlachtenbummler damals nicht nur die Möglichkeit, sich auszusuchen, ob sie bei der Einlaßkontrolle lieber von einem männlichen oder einem weiblichen Order abgetastet werden möchten. Für die vielen „Diversen“, die offenbar nicht nur ständig einen Job, sondern auch ganz dringend eine Toilette suchen, wurden auch erstmals Unisex-WCs angeboten.

Auch Zurückrudern half Tönnies nicht

Die vielen Stöckchen, über die linke Meinungsmacher die Fußballbosse springen lassen, werden für die gut dressierten bunten Zirkuspferdchen in den Chefetagen aber immer häufiger zum Bumerang. Jüngst mußte Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies seine sämtlichen Ämter „ruhen lassen“, nachdem er wegen vermeintlich rassistischer Äußerungen in seiner Rede zum „Tag des Handwerks“ ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war.

Alle Entschuldigungen, alles Zurückrudern und jedes reflexartige Bekenntnis zu einer „offenen und vielfältigen“ Gesellschaft, nutzten ihm nichts mehr. Selbst die Ankündigung, er würde seine Ämter für mehrere Monate ruhen lassen, besänftigte die „Krieger der sozialen Gerechtigkeit“ in den neuen und alten Medien nicht. Tönnies soll für seine Aussagen in die ewige Verbannung geschickt werden, so der allgemeine Tenor.

Über die Leistungen von Clemens Tönnies in seiner Funktion als Chef von Schalke 04 könnte man sich sicherlich trefflich streiten. Es wäre aber bedeutungslos. Selbst wenn er den Verein in den vergangenen Jahren durch seine Entscheidungen zu Meisterschaft und Champions-League-Sieg geführt und jedes Jahr den DFB-Pokal nach Gelsenkirchen geholt hätte, wären seine Tage in der Vereinsspitze nun gezählt gewesen. Wo Kulturmarxisten den Ton angeben, ist Leistung kein Argument mehr. Zumindest kein gutes.

Shitstorm gegen Owomoyela

Aber auch beim Schalke-Erzrivalen Borussia Dortmund geht es derzeit um das Thema „Haltung“. Der Verein kassierte einen Shitstorm im Netz, weil Stadionsprecher Norbert Dickel und der ehemalige Fußballprofi Patrick Owomoyela ein Testspiel der Dortmunder im hauseigenen Fernsehsender kommentierten und dabei ein paar flache Witze rissen. Das Wort „Itaker“ ist gefallen und der Spieler von Gegner Udinese Calcio, Kevin Lasagna, wurde kurzerhand in Kevin Lasagne umgetauft.

Als das Spiel dann auch noch nach einem Unwetter zur „Regenschlacht“ mutierte, „inspirierte das den ehemaligen deutschen Nationalspieler mit afrikanischen Wurzeln zu einer Imitation von Adolf Hitler. Alles nicht sonderlich lustig, bis vor wenigen Jahren aber noch lustig genug für jede durchschnittliche Comedyshow im deutschen Fernsehen. Dennoch waren einige BVB-Anhänger so empört, daß sie mit grotesken Rassismusvorwürfen auf den eigenen Verein losgingen und diesen zu wilden Distanzierungsorgien und Sanktionsankündigungen gegen die beiden Spaßvögel drängten.

Auch aktive Spieler sind nicht mehr sicher vor dem Damoklesschwert der Politischen Korrektheit. Der Chemnitzer FC hat jetzt sogar seinen Kapitän gefeuert, nachdem dieser mehrmals die falsche Gesinnung durchblicken lies. Eigentlich kann sich ein Verein gar nicht leisten, einen seiner Topspieler rauszuwerfen. Schon gar nicht ein Drittligist, der, wie der Chemnitzer FC, in der Tabelle ganz unten steht. Aber in Zeiten, in denen nichts mehr zählt, als daß die eigene Weste nicht nur lupenrein, sondern auch noch auf links gedreht ist, ist ein sauberes Klub-Image eben wichtiger als der sportliche Erfolg.

Spieler von Werder Bremen und dem FSV Mainz 05 am 27. Spieltag der vergangenen Saison mit Anti-Rassismus-Transparent Foto: picture alliance/Carmen Jaspersen/dpa
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