FRANKFURT. Der Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, hat andere Fußballvereine dazu aufgefordert, sich ebenfalls gegen die AfD zu positionieren. „Ich hoffe wirklich, daß dieses Thema keine Soloveranstaltung von Peter Fischer und Eintracht Frankfurt bleibt“, sagte der 61jährige am Sonntag auf der Mitgliederversammlung seines Vereins.
„Ich erhoffe mir, daß sich jetzt einige sagen: Wenn der Fischer so etwas bei seiner Mitgliederversammlung überlebt und eine solche Resonanz damit erreicht, dann zeigen wir jetzt auch mal Flagge“, erklärte der Sportfunktionär.
Fischer werde klare Haltung gegen Rassismus beibehalten
„Wo sind die anderen? Wo sind die breiten Schultern? Wo bekennt sich einer“, fragte Fischer. „Dafür braucht man nicht so wahnsinnig viele Eier. Was ich hier sage, ist doch nicht die schräge Meinung eines geistig Verwirrten.“
Zwar werde der Fußball-Bundesligist das Wahlverhalten seiner Mitglieder nicht überprüfen. „Wir erwarten aber, daß sich jeder dieser kritischen Selbstprüfung unterzieht“, betonte der 61jährige. „Darauf haben die Mitglieder von Eintracht Frankfurt einen Anspruch.“ Er selbst werde stets seine „klare Haltung gegen Ausländerfeindlichkeit, Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus“ beibehalten.
Eintracht hat keinen Platz für „braune Brut“
Fischer hatte Ende Dezember mit einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für Aufregung gesorgt. „Wer AfD wählt, kann kein Mitglied der Eintracht sein“, lautete damals seine Aussage. Es gebe keinen Platz „für die braune Brut“. So lange er da sei, werde es „keine Nazis bei Eintracht Frankfurt geben“. Die beiden Landessprecher der AfD Hessen, Klaus Herrmann und Robert Lambrou, stellten daraufhin Strafanzeige wegen Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung.
Bei der Mitgliederversammlung am Sonntag wiederholte er seine Rassismus- und Diskriminierungs-Vorwürfe gegen die AfD. Am Ende wurde er mit 99 Prozent der Stimmen als Präsident wiedergewählt.
Auch beim Hamburger SV hatte in der vergangenen Woche ein Mitglied aus dem Seniorenrat den Antrag eingereicht, AfD-Mitglieder aus dem Verein auszuschließen. Der Verein ging jedoch wenige Tage später auf Distanz zu dem Antrag. Dem Ehrenrat sei „sehr bewußt, daß es sich, insbesondere vor dem Hintergrund der freien politischen Meinungsäußerung, um einen kritischen Antrag handelt, der zudem inhaltlich unbestimmt ist“, teilte die Sprecherin des Vereins, Anne Gnauk, auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mit. (ha)