Die steuerfinanzierte und Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung hat sich eingereiht in die Gruppe der Internetdenunzianten. Bislang prägten etwa die linksradikale und ebenfalls steuergeförderte Amadeu-Antonio-Stiftung, Gerald „KeinGeldFürRechts“ Hensel oder auch der SWR die Liste dieser besonders heimtückischen Tugendwächter.
Im Wiki-Stil veröffentlichte das zur Heinrich-Böll-Stiftung gehörende Gunda-Werner-Institut ein vermeintliches Lexikon mit Personen, die durch angebliche „Angriffe gegen Feminismus, Gleichstellungspolitik, sexuelle Selbstbestimmung, gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Geschlechterforschung“ aufgefallen sein sollen.
Auf dem Pranger namens „Agent*in“ (nomen est omen) werden in Kategorien sortiert „antifeministische“ Personen, Organisationen, Ideologien und Kampagnen aufgelistet. Darunter etwa die Publizistin Birgit Kelle, die AfD-Politikerin Beatrix von Storch oder die Journalisten Roger Köppel und Harald Marteinstein.
Verzerrte und konjunktivistische Einträge
In teilweise verzerrten oder konjunktivistisch gehaltenen Einträgen zu den Personen und Organisationen sollen ebenjene diskreditiert werden. Bei Köppel steht da etwa: „Roger Köppel scheint in der Weltwoche antigenderistischen Positionen eine Plattform zu geben.“ Bei Kelle: „Birgit Kelle scheint enge Kontakte zu den Legionären Christi zu haben.“
Manche haben aus der Geschichte überhaupt nichts gelernt.
Immerhin ist die Selbstbezeichnung recht ehrlich: „Agent(!)*In“.#kopfschüttel!— Prof. Dr. Diringer (@Arnd_Diringer) 18. Juli 2017
Chef des Gunda-Werner-Instituts sind der „Gendertrainer“ Henning von Bargen, der unter anderem „Gender-orientierte Führungskräfteschulungen“ anbietet sowie Ines Kappert, die sich für „Männlichkeitsentwürfe“ und TV-Serien interessiert.
Das vermeintliche Lexikon erinnert stark an das von der Amadeu-Antonio-Stiftung herausgegebene Wiki „Neue Rechte“. Das Projekt, mithilfe dessen das Netzwerk der sogenannten „Neuen Rechten“ erklärt werden sollte, ging nach massiver Kritik schon nach kurzer Zeit offline. „Eine Überarbeitung“ werde derzeit überprüft.
Schlimmstenfalls eine Spielwiese linker Meinungswächter
Daß Meinungspranger in Zeiten von Netzwerkdurchsetzungsgesetzen, Medien, die während der Asylkrise ihre Berufsrolle verkannten, und Zensurmaßnahmen auf Facebook und Twitter nicht mehr so gut ankommen, bewies zuletzt auch die Kontroverse um Rolf-Peter Sieferle.
Jetzt bleibt mir nur, öffentlich zu machen, dass ich unter dem Namen @marga_owski seit langem eine zweite journalistische Existenz führe. https://t.co/AVmMt1NPUp
— Jan Fleischhauer (@janfleischhauer) 18. Juli 2017
Gemäß dem Streisand-Effekt ging eine Medienkampagne gegen sein posthum veröffentlichtes Buch Finis Germania ordentlich nach hinten los. Der schmale Band stand tagelang auf der Amazon-Bestsellerliste ganz oben. Und so ist auch das neue Wiki der Heinrich-Böll-Stiftung im schlimmsten Fall nichts weiter als eine ignorierte Spielwiese linker Meinungswächter. Im besten Fall aber wird sie als Kaufempfehlung wahrgenommen.