Nichts heilt schneller und nachhaltiger von Ideologien als die Konfrontation mit der Realität. Insofern unterzieht sich Deutschland gerade einer Roßkur. Der Massenansturm der von ihrer Heimat Freigesetzten dieser Welt, der nicht nur durch Hunger, Krieg oder sonstiges Elend ausgelöst, sondern auch durch eine tölpelhafte Mit- und Wehleidigkeit der Europäer möglich wurde, zertrampelt neben vielem anderen auch das kitschige Klischee vom Edlen Wilden, welches seit Jean-Jacques Rousseau durch die Hirne unbedarfter Intellektueller geistert.
Wer mit dieser Welt unzufrieden, aber sein Heil nicht in der christlichen Religion fand, der konnte sich seither sein säkulares Ersatzparadies zusammenbasteln. Der Edle Wilde als die ideologische Verzeichnung jenes ersten Adam, dem Adam Kadmon, der noch vor jeder Schöpfung, vor jeder Geschlechtlichkeit, vor jeder menschlichen Ausdifferenzierung als Urbild der Menschheit hinterlegt ist und als archetypische Sehnsucht gerade die Völker Europas beherrscht. Nun, die Konfrontation mit der Realität des Edlen Wilden fällt etwas kläglich aus.
„Hier hackten wir ihnen die Arme ab“ deutet Tom auf Schulter und Ellbogen. „Zack, zack, das geht schneller, als du denkst.“ So erzählt der ehemalige Kindersoldat Tom dem Welt-Korrespondenten Alfred Hackensberger in Tanger. Tausende Euro hat Tom bereits vergeblich für die Überfahrt nach Europa ausgegeben. „Dort beginnt alles Gute, das bessere Leben“, träumt der 23 Jahre alte Mann aus Liberia. „Es gibt Arbeit, Ausbildung, man kann reich werden und eine schöne Frau heiraten.“ Tom ist nicht der einzige, der das glaubt und für dieses Versprechen seine Ersparnisse geopfert hat.
Eine Verhöhnung jeglichen Humanitätsgedankens
Verlogene, süße Träume, die von einem Asylgesetz genährt werden, welches bereits längst zu einer Verhöhnung jeglichen Humanitätsgedankens pervertiert ist. Über eine Million Einwanderer – der Öffentlichkeit in einer ideologischen Propagandaoffensive als „Flüchtlinge“ verkauft – leben aufgrund dieses Gesetzes derzeit in Deutschland. Alleine in diesem Jahr dürfte eine dreiviertel Million dazu kommen. Mindestens. Natürlich geht es nicht um Schutz oder Hilfe. Dafür gäbe es bessere, schnellere, effektivere und kostengünstigere Wege.
Asylanträge von Einwanderern aus dem Kosovo sind so offensichtlich falsch, daß sie von deutschen Behörden beschleunigt bearbeitet und erledigt werden. Im ersten Quartal 2015 wurden auf diese Weise 9.720 Asylanträge abgelehnt. Doch in lediglich 304 Fällen wurden diese Einwanderer auch tatsächlich in ihre Heimatländer zurückgeschickt, berichtet die ARD. Ein lächerlich geringer Anteil von 3,1 Prozent, welcher noch nicht einmal zu einer Simulation von Rechtsstaatlichkeit taugt. Die Wahrheit ist: Es gelten Recht und Gesetz nicht mehr. Dann aber gilt das Gesetz des Stärkeren.
Hier aber nützen nicht länger Fleiß, Bescheidenheit und gutes Benehmen. Mitgefühl ist Schwäche. Kunstsinnigkeit ist Schwäche. Rechtschaffenheit ist Schwäche. Interesse am Fremden ist die allergrößte Schwäche. Was zählen sind Gewaltbereitschaft, Wagemut und ein gewisser Stumpfsinn, der gerade einmal die Belange der eigenen Gruppe umfaßt. Tugenden, welche die Einwanderer auf ihrem gefahrvollen Weg nach Europa bereits unter Beweis stellen mußten. Und spätestens, wenn sich ihre Träume als verlogen herausstellen, werden sie es wieder unter Beweis stellen.
Es wurde sachte auf die Spitze des Eisberges hingewiesen
Die Erstaufnahme für Asylbewerber in Braunschweig zählt derzeit 2.000 Antragsteller. Mindestens hundert davon sind der Polizei bereits bekannt. Ladendiebstähle, Drogenhandel, Wohnungseinbrüche und Körperverletzungen. Erst kürzlich wurden zwei Frauen überfallen und eine beinahe erwürgt. Man ahnt, es wurde sachte auf die Spitze des Eisberges hingewiesen. Aber immerhin.
Der Kriminalitätsanstieg in der Umgebung sei „drastisch“, bekannte der Leiter der Braunschweiger Kriminalpolizei, Ulrich Küch, der Braunschweiger Zeitung. „Wir müssen die Bevölkerung schützen.“ Eine ehrenvolle, in der heutigen Zeit geradezu rührend anachronistische Einstellung zu einem Beruf, der ab einem gewissen Dienstgrad längst von Parteibuch und ideologischer Festigung geprägt ist.
Wer eine Sonderkommission „Asyl“ einrichtet, der handelt richtig und verantwortungsvoll. Aber nicht im Sinne der herrschenden Klasse.