BERLIN. Die Linkspartei hat sich für Reparationszahlungen an Griechenland ausgesprochen. „Da haben wir eine geschichtliche Verantwortung“, sagte Parteichef Bernd Riexinger im ARD-Morgenmagazin. Dies sei nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine moralische Frage.
Konkret forderte Riexinger die Rückzahlung eines Zwangskredits, den Griechenland 1942 an das Deutsche Reich zahlte. Der heutige Wert der Zahlung wird mit etwa elf Milliarden Euro angegeben. „Das verjährt auch nicht. Das ist ein Kredit, der zurückgezahlt werden muß. Da haben die Griechen recht.“
Griechen wollen bis zu 332 Milliarden Euro
Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Auseinandersetzung in Griechenland wären die Deutschen gut beraten, „die ganze Sache nicht so harsch zurückzuweisen“. Riexinger reagierte damit auf Drohungen Athens, deutsches Eigentum in Griechenland zu enteignen. Athen hatte bereits im Jahr 2000 mit ähnlichen Schritten gedroht, davon jedoch abgesehen, nachdem Deutschland dem Euro-Beitritt zustimmte.
Der Justizminister des Landes, Nikos Paraskevopoulos, hatte am Dienstag angekündigt, die Pfändung deutscher Immobilien in Griechenland zu erlauben, sollte es zu keiner Einigung über die Reparationsforderungen kommen.
Die Wiedergutmachungsforderungen der Griechen (maximal 332 Milliarden Euro) sind fast deckungsgleich mit der Summe, die andere Länder den Griechen seit Beginn der Krise geliehen haben (330 Milliarden Euro). 1960 hatte Deutschland bereits 115 Millionen D-Mark an Wiedergutmachung geleistet. (ho)