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Streiflicht: Nationales Erweckungserlebnis

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Streiflicht
 

Nationales Erweckungserlebnis

Einige können es noch immer nicht fassen, daß sich deutsches Nationalgefühl anläßlich der Fußball-EM so ungezwungen und fröhlich Bahn bricht. Tatsächlich hat sich etwas seit dem legendären „Sommermärchen“ 2006 verändert. Ein Kommentar von Dieter Stein.
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Schwarzrotgoldene Begeisterung Foto: Pixelio/Jens Zehnder

Einige können es noch immer nicht fassen, daß sich deutsches Nationalgefühl anläßlich von Fußballweltmeisterschaft oder aktuell -europameisterschaft so ungezwungen und fröhlich Bahn bricht. Schlechtgelaunt rufen wieder linksradikale Splittergruppen zum „Fahnenklau“ auf, und die Jugendorganisation der Grünen verbreitet miesepetrige Aufkleber mit dem Motto „Patriotismus? Nein danke!“ und einer durchgestrichenen Deutschlandfahne.

Tatsächlich hat sich etwas seit dem legendären „Sommermärchen“ im Zuge der Fußball-WM in Deutschland 2006 verändert. Vor einigen Tagen erschien in der linken taz ein Interview mit einer Soziologin, die mit Befragungen von Deutschen auf den Fanmeilen zu ergründen versuchte, was da genau vor sich gegangen sei.

Auf einmal tauchen Fragen auf

Erschrocken habe sie feststellen müssen: „Die meisten haben während der WM 2006 ein nationales Coming-out erlebt. Vorher war das offene Zurschaustellen von Nationalgefühl stärker tabuisiert. Erst als dieses Verhalten in den Medien als Normalisierung des Verhältnisses zur eigenen Nation begrüßt wurde, haben sich die Leute massenhaft getraut, Deutschlandflaggen zu schwenken.“

An den eigenen Kindern – im Grundschulalter und jünger – finde ich das bestätigt. Begeistert werden Trikots der Nationalmannschaft angezogen, Fahnen gemalt und geschwenkt und die Nationalhymne gesungen. Und dann tauchen Fragen auf: Was ist Deutschland? Woher kommen wir? Weshalb gibt es unterschiedliche Nationen?

Kürzlich führte mich eine Familienfeier „mit Kind und Kegel“ nach Detmold. Teutoburger Wald, da war doch was? Wir besuchten also das große Denkmal von Hermann dem Cherusker. „Warum steht der große Ritter da?“ fragte mich mein vierjähriger Sohn. Und schon begann die Erzählung vom Sieg der Germanen über die Römer. Geschichte zum Anfassen.

Es mangelt an lebendiger Geschichtserzählung für Kinder

Schlagartig wurde mir deutlich: Es mangelt an lebendiger Geschichtserzählung für Kinder! Die Schulen tun sich aus ideologischen Gründen noch immer schwer, den großen und faszinierenden Bogen einer Nationalgeschichte zu erzählen, die den Sinn der Existenz unserer Gemeinschaft begründet. Das würde nämlich voraussetzen, daß die Entstehung von Völkern und Nationen als etwas prinzipiell Erfreuliches und Segensreiches angesehen wird, wovon man im Rahmen eines deutschen Sonderweges jedoch abweicht.

Nach der Rückkehr aus dem Teutoburger Wald wurde gemeinsam eine Dokumentation zur Hermannsschlacht auf „Youtube“ gesucht. Zum Schluß eines Films die Botschaft: Hätte Arminius/Hermann die Schlacht verloren, wäre uns Hitler womöglich erspart geblieben? Stilblüte eines Landes, das seinen inneren Halt verloren hat. Wir sollten dem Gedanken einer positiven Nationalerzählung für Kinder nachgehen. In der aktuellen Ausgabe der JF findet sich ein erster Versuch, den es auszubauen gilt.

JF 25/12

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