BERLIN. Die Bundesbank hat sich auf eine höhere Inflationsrate in Deutschland eingestellt. In einer Anhörung vor dem Finanzausschuß des Bundestages rechnete der Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung, Jens Ulbrich, mit „eher überdurchschnittlichen Inflationsraten“ gegenüber anderen Staaten der Europäischen Union. Bisher verhielt es sich tendenziell umgekehrt.
Die Geldmengenpolitik der Europäischen Zentralbank verfolgt als Richtwert eine Inflationsrate von zwei Prozent. Ein Bundesbanker versicherte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, die für Deutschland erwartete Teuerung werde in den kommenden Jahren nur „moderat über dem Inflationsziel“ liegen. In Griechenland und Spanien liegt die Rate dagegen derzeit bei 1,2 und 1,8 Prozent.
Wie die Financial Times Deutschland berichtet, rechnen Finanzexperten mit einer deutschen Inflationsrate von bis zu sechs Prozent. Grund ist die Schuldenkrise in Verbindung mit der anhaltenden Wirtschaftskraft Deutschlands. Konnten andere Staaten vor der Währungsunion ihr volkswirtschaftliches Defizit durch eine Abwertung der jeweiligen Währung ausgleichen, so existieren nun „reguläre Anpassungsprozesse“. (FA)