SIDNEY. In Australien haben Asylbewerber mehrere Gebäude eines Auffanglagers in Sydney angezündet und Feuerwehrmänner angegriffen. Rund ein Viertel der vierhundert Insassen von Villawood beteiligte sich an dem Aufstand, bei dem neun Gebäude angesteckt wurden, unter anderem die Küche und die medizinischen Behandlungsräume.
Wie die Nachrichtenagentur DAPD meldet, hätten Asylbewerber die Dächer besetzt und die Feuerwehr mit Möbeln und Dachziegeln beworfen. Es sei ein Wunder, daß niemand verletzt wurde, sagte der Sprecher der Einwanderungsbehörde, Sandi Logan. Anlaß der Unruhe waren zwei abgelehnte Visa-Anträge von zwei Insassen.
Stark angestiegene Flüchtlingszahlen
Die Hilfsorganisation „Refugee Action Coalition“ führt den Gewaltausbruch auf „Streß“ und „Frustration“ zurück. Es handele sich dabei um eine „Verzweiflungstat“ und einen „Hilferuf“, vermutete Sprecherin Brami Jegan gegenüber dem Radiosender ABC. Manche Asylbewerber würden bis zu zwei Jahren in dem Lager festgehalten, klagte sie.
Australien hält Asylbewerber für die Bearbeitungsdauer ihrer Asylanträge in Auffanglagern fest. Meistens befinden sich diese Lager in entlegenen Gebieten, vor allem auf der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean. Aufgrund der stark angewachsenen Flüchtlingsströme werden aber zunehmend Lager auf dem Festland eröffnet.
Erst vor einem Monat kam es bei Asylbewerbern auf der Weihnachtsinsel zu gewaltsamen Protesten. (FA)