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Energiesicherheit gibt es nicht

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Als die Burschenschaft Normannia-Nibelungen ihre IV. Bielefelder Ideenwerkstatt zum Thema „Energie- und Rohstoffmangel — die Welt am Scheidepunkt?“ plante, war der Ölpreis noch nicht auf 50 Dollar pro Faß gesunken, und weder in der Auto- noch in der energiehungrigen Chemieindustrie war von Kurzarbeit und Produktionspausen die Rede. Gewinner an der Börse sind inzwischen jene Zocker, die auf fallende Energie- und Rohstoffpreise gewettet haben. Langfristig sind aber Öl, Gas oder Erze knappe Ressourcen. Deshalb waren die vor zwei Wochen vorgestellten Analysen und Zukunftskonzepte dennoch bemerkenswert. Eröffnet wurde die zweitägige Veranstaltung von Siegmar-Walter Breckle, Biologieprofessor von der Uni Bielefeld. Mit seinem Vortrag über „Nachhaltige Ressourcennutzung aus global-ökologischer Sicht“ vermittelte er gut bebildertes Basiswissen über Wasser, Rohstoffe, Energie und Organismenvielfalt. Rohstoffe seien endlich. Auch Uran für die Kernenergie sei nur für einige Jahrzehnte ausreichend vorhanden. Dies gelte auch für andere seltene Metalle, auf die etwa die heutige Informationstechnik angewiesen ist. Selbst sauberes Trinkwasser werde in der Zukunft noch knapper, als es bereits heute sei. Deutlich warnte der Ökologieforscher vor der Verschwendung von Ressourcen aller Art und regte zu einer nachhaltigen Politik an. In seinem Vortrag „Sicherstellung der Energieversorgung Deutschlands unter Berücksichtigung des zentralasiatischen Raumes“ kritisierte Rainer Mennel (Geographieprofessor an der FU Berlin) scharf die deutsche und europäische Energiepolitik. Rußland nutze seine Stellung auf dem Gasmarkt für seine nationalen Interessen aus, während Europa nicht in der Lage sei, mit einer Stimme zu sprechen, um sich aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu lösen. „Aus diesem Grund und der weltpolitisch instabilen Lage führt kein Weg an der Kernkraft vorbei“, befand der Militär- und Geopolitikexperte Mennel. In einer Kurzintervention kritisierte Heinrich Düpmann, Sprecher der Nationalen Anti-EEG-Bewegung  (NAEB), die Kosten von Windstrom. Ziel der NAEB sei es, die Subventionen für die ihrer Meinung nach ökologisch wie wirtschaftlich unsinnige Stromproduktion aus Sonne und Wind aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu streichen. Denn hierdurch würde der Bürger durch Zwang mit Mehrkosten im Strompreis belastet. Wind- und Solarenergie seien in unseren Breiten zu teuer, zu ineffizient und gefährdeten zudem die Stromnetzstabilität. Auch Helmut Alt, Professor für Ingenieurswissenschaften an der FH Aachen, sprach sich in seiner Darstellung über „Energieversorgung im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ für die Kernenergie aus. Ihr Vorteil liege vor allem in der konstanten Energieversorgung, die etwa durch Windkraft nicht sichergestellt werden könne. Selbstverständlich sei es wünschenswert, eine Energieversorgung durch Wasser, Sonne und Wind zu ermöglichen. Faktisch sei dies aber nicht zu verwirklichen. Deutsche AKW seien zudem die sichersten der Welt. Hieran habe er als Elektrotechniker keinen Zweifel. Alt zeigte sich enttäuscht darüber, daß bei Diskussionen über Kernenergie zur Stimmungsmache falsche Zusammenhänge konstruiert würden: „Ich würde mir meinen Blinddarm von einem Mediziner entfernen lassen und nicht von einem Elektrotechniker. Sie doch auch. Aber warum will jeder Laie einem Elektrotechniker seinen Beruf erklären, wenn es um Kernenergie geht?“ Einen anderen Akzent setzte Wolfram Bednarski mit seinem Appell für „Politische Ökologie im Zeitalter der Globalisierung“. Das einstige Gründungsmitglied der Grünen forderte: „Die Ökologie muß den absoluten Vorrang in der Politik haben, nicht der Kapitalismus oder Minderheiteninteressen linker Ideologen!“ Nachhaltiger Natur- und Umweltschutz sei nur durch regionale und nationale Strukturen zu schaffen, um die Vielfalt von Pflanzen und Tieren, aber auch der verschiedenen Völker zu erhalten. Auch die Einwanderungspolitik in das dichtbesiedelte Deutschland sei mit einer ganzheitlichen Lebensweise unvereinbar. In der anschließenden Diskussionsrunde bemängelte Bednarski die heutige Verantwortungslosigkeit der Menschen mit ihrem maßlosen und unersättlichen Konsum. Ein Umdenken müsse durch das Vorleben weniger Eliten erfolgen und dürfe nicht nur Trend sein  wie etwa beim Kauf von Bioprodukten. Hans Kronberger, der von 1996 bis 2004 für die FPÖ im Europaparlament saß, verwies in seinem Vortrag „Kein Öl, kein Gas. Gute Nacht Europa? Auswegstrategien für eine saubere Zukunft“ auf die zahlreichen Faktoren der Energiepolitik. Kronberger, der 1995 den Europäischen Solarpreis für Publizistik erhielt, glaubt nicht an eine Renaissance der Kernenergie. Er widersprach seinen Vorrednern und warb für die Kraft der Sonne. Sie sei die perfekte Energiequelle: Kernfusion, aber in sicherem Abstand. Eine dezentrale Energiegewinnung durch Photovoltaik schaffe nicht nur Unabhängigkeit von Rohstoffen und den Ländern, die diese besitzen. Solarenergie verringere gleichzeitig auch die Gefahr von Konflikten um die kostbaren Rohstoffe Öl und Gas. Der Physiker Sigurd Schulien (FH Wiesbaden) warb unter dem Titel „Ein Weg aus der Abhängigkeit von Erdöl — Nutzbarmachung der Wasserstofftechnik“ für die Kernenergie als Übergangslösung, bis es möglich sei, den durch regenerative Energien erzeugten Strom auch speichern zu können — mit Hilfe der Wasserstofftechnik: „Ohne Speicherung sind regenerative Energien nur Spielerei.“ Zum Abschluß gab Schulien noch eine Warnung mit auf den Weg: „Die Technikfeindschaft in unserem Land ist nicht nur schädlich, sondern tödlich für unser Land!“ Die Burschenschaft Normannia-Nibelungen im Internet: www.normannia-nibelungen.de Büro Kronberger: www.kronberger.net Anti-EEG-Bewegung: www.naeb.info

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