MÜNCHEN. Im Zusammenhang mit den Vorwürfen um das Online-Magazin „The European“ hat die Staatsanwaltschaft München II ein Vorermittlungserfahren gegen den vom Kulturstaatsminister Wolfram Weimer mitgegründeten Verlag eingeleitet. Konkret prüft sie, ob ein Anfangsverdacht der Urheberrechtsverletzung gegen die verantwortliche Weimer Media Group besteht, berichtete das Nachrichtenportal Nius am Samstag.
Plagiatsprüfer Stefan Weber, der die Anzeige erstattet hatte, begrüßte die Entscheidung. „Ich freue mich, daß nun ermittelt wird“, sagte er Nius. „Die Weimer Media Group hat die Urheberrechtsverletzungen durch zwei Unterlassungserklärungen im Fall Alice Weidel und in meinem Fall eigentlich schon zugegeben, sonst wäre sie das Prozeßrisiko eingegangen.“ Auch erklärte der Wiener Kommunikationswissenschaftler, eine weitere Anzeige wegen Wirtschaftskorruption gestellt zu haben.
Weimer bestreitet zahlreiche Vorwürfe gegen ihn
„The European“ hatte jahrelang bekannte Personen wie Weber und die AfD-Chefin Weidel ohne deren Erlaubnis als Autoren aufgeführt. Auf der Seite befanden sich Reden, fremde Artikel und Pressemitteilungen, die ohne Zustimmung der Urheber und ohne Quellenangabe weiterverbreitet wurden. Die Weimer Media Group selbst warb für „The European“ bei potentiellen Werbetreibenden mit „über 2.000 renommierten Autoren aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft“. Erst am Donnerstag kündigte der Kulturstaatsminister an, seine Anteile am Verlag an einen Treuhänder zu übergeben (die JF berichtete).
Parallel dazu stehen mehrere Vorwürfe gegen die Firma wegen ihrer Veranstaltungen im Raum. Zuletzt hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung nach einer JF-Anfrage erklärt, entgegen den Angaben der Weimer Media Group kein Medienpartner des „Frankfurt Finance & Future Summit“ zu sein.
Auch hatten mehrere Politiker ihre Teilnahme am jährlichen „Ludwig-Erhard-Gipfel“ abgesagt. Berichten von Apollo News zufolge soll der Verlag unter potentiellen Teilnehmern Zugang zu Spitzenpolitikern gegen Preispakete von bis zu 80.000 Euro geworben haben. Die bayerische Landesregierung hatte die Veranstaltung in der Vergangenheit mit insgesamt mehr als 500.000 Euro gefördert. Inzwischen veranlaßte sie eine interne Prüfung. Weimer selbst weist die Vorwürfe als „gezielte Diffamierung“ durch die politische Rechte zurück. (kuk)







