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Lagebild: Deutschland registriert 50 mißbrauchte Kinder – pro Tag

Lagebild: Deutschland registriert 50 mißbrauchte Kinder – pro Tag

Lagebild: Deutschland registriert 50 mißbrauchte Kinder – pro Tag

Das Foto soll Kindesmißbrauch symbolisieren
Das Foto soll Kindesmißbrauch symbolisieren
„Muß und aufrütteln“: Jugendpornographie hat deutlich zugenommen. Foto: picture alliance / KNA | Julia Steinbrecht
Lagebild
 

Deutschland registriert 50 mißbrauchte Kinder – pro Tag

Die Fälle von Kindesmißbrauch bleiben in Deutschland auf einem hohen Niveau. Innenminister Alexander Dobrindt spricht von „erschütternden“ Zahlen – und will Maßnahmen ergreifen.
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BERLIN. In Deutschland sind 2024 im Schnitt pro Tag 50 Kinder Opfer von sexuellem Mißbrauch geworden. Das ergibt sich aus dem „Bundeslagebild Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen“, das das Bundesinnenministerium am Donnerstag veröffentlichte.

Insgesamt registrierte die Polizei 16.354 Fälle mit 18.085 Opfern. Von den Opfern waren 73,9 Prozent weiblich. Die Fallzahl liegt minimal unter der des Vorjahres, aber deutlich über dem Fünf-Jahres-Schnitt. Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach von „erschütternd hohen“ Zahlen. „Wir dürfen uns damit nicht abfinden. Jeder Täter muß konsequent verfolgt werden.“

Das Diagramm zeigt die Fälle von sexuellem Kindesmißbrauch. Foto: Bundeslagebild 2024 / BMI

Kindesmißbrauch auch durch Kinder

Zum sexuellen Mißbrauch von Kindern kamen im vergangenen Jahr 1.191 weitere Fälle von sexuellem Mißbrauch an Jugendlichen. Im Bereich der Kinderpornographie wurden 42.854 Fälle registriert, was einem Rückgang um 5,2 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Bei der Jugendpornographie stieg die Fallzahl um 8,5 Prozent auf insgesamt 9.601 Fälle. Kerstin Claus, Bundesbeauftragte gegen sexuellen Mißbrauch, betonte, daß die Zahlen zur Jugendpornographie „uns alle aufrütteln“ müßten.

Das Diagramm zeigt die Fälle von Kinderpornographie. Foto: Bundeslagebild 2024 / BMI

Hotspots des sexuellen Kindesmißbrauchs – gemessen an der Zahl der Einwohner – sind die Länder Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Beim sexuellen Mißbrauch von Jugendlichen liegt Bremen an der Spitze, gefolgt von den drei bereits genannten Ländern.

Tatverdächtig sind in den meisten Fällen Deutsche, beim sexuellen Kindesmißbrauch etwa zu 80,3 Prozent, beim Mißbrauch von Jugendlichen zu 76,8 Prozent. Viele Verdächtige sind auch noch selbst sehr jung. In den Fällen des sexuellen Kindesmißbrauchs sind etwa 31,8 Prozent der Täter noch unter 18 Jahre alt. Bei der Kinder- und Jugendpornographie beläuft sich ihr Anteil auf 40 bis 50 Prozent.

„Erhebliches Dunkelfeld“

Alle diese Zahlen spiegeln lediglich das polizeiliche Hellfeld wider. „Daneben ist allerdings von einem erheblichen Dunkelfeld auszugehen“, heißt es im Lagebild.

Dobrindt appellierte am Donnerstag, die Sicherheitsbehörden „technisch so auszustatten, daß sie Täter gerade im Netz identifizieren und laufenden Mißbrauch stoppen können“. Daher werde man die Speicherung von IP-Adressen einführen. Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD auf eine „europa- und verfassungsrechtskonforme dreimonatige Speicherpflicht für IP-Adressen und Portnummern“ verständigt. (ser)

„Muß und aufrütteln“: Jugendpornographie hat deutlich zugenommen. Foto: picture alliance / KNA | Julia Steinbrecht
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