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Grand Ethiopian Renaissance Dam: Ägyptens Kampf um Wasserressourcen

Grand Ethiopian Renaissance Dam: Ägyptens Kampf um Wasserressourcen

Grand Ethiopian Renaissance Dam: Ägyptens Kampf um Wasserressourcen

Die Bauarbeiten am Großen Äthiopischen Renaissance-Staudamm: Darin sieht Ägypten vor allem eine Bedrohung für die heimische Landwirtschaft. (Themenbild)
Die Bauarbeiten am Großen Äthiopischen Renaissance-Staudamm: Darin sieht Ägypten vor allem eine Bedrohung für die heimische Landwirtschaft. (Themenbild)
Die Bauarbeiten am Großen Äthiopischen Renaissance-Staudamm: Darin sieht Ägypten vor allem eine Bedrohung für die heimische Landwirtschaft. Foto: picture alliance / AA | Minasse Wondimu Hailu
Grand Ethiopian Renaissance Dam
 

Ägyptens Kampf um Wasserressourcen

Ein gigantischer Staudamm sorgt für Ärger zwischen Äthiopien und Ägypten. Im Vordergrund steht der Kampf um das knappe Wasser. Die Krise könnte der Weltwirtschaft zur Last werden.
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Auf der einen Seite beschuldigt der CEO der Äthiopischen Elektrizitätsgesellschaft, (Ethiopia Electric Power), Asheber Balcha, Ägypten, vor der Inbetriebnahme des Großen Äthiopischen Renaissance-Staudamms (Grand Ethiopian Renaissance Dam), Afrikas größtem Wasserkraftprojekt, „Hindernisse aus dem Boden zu stampfen“.

Auf der anderen Seite erklärte der ägyptische Premierminister Mostafa Madbouly nun, daß die einseitige Vorgehensweise Äthiopiens in bezug auf den Blauen Nil im Widerspruch zu den einschlägigen Grundsätzen des Völkerrechts und des Geistes der Zusammenarbeit stehe, der im Zusammenhang mit der Nutzung des Nils, der Lebensader aller Länder des Einzugsgebiets, herrschen sollte.

Doch Äthiopien beharrt darauf, daß der Staudamm keine Auswirkungen auf die „unterhalb des Staudamms gelegenen Länder“ habe und daß das Land die Entwicklung in der Region unterstütze. Die äthiopische Regierung hatte am 3. Juni den Abschluß des Baus des riesigen Grand Ethiopian Renaissance Dam am äthiopischen Abschnitt des Nils bekanntgegeben.

Ägypten habe genug Kapazitäten für Angriff

Das Projekt ist seit Jahrzehnten eine Quelle von Spannungen, da Ägypten negative Folgen für seine Landwirtschaft und Wirtschaft befürchtet, die stromabwärts des von Äthiopien gebauten Staudamms liegen. 100 Millionen Ägypter sind vom stetigen Fluß des Nils abhängig, der durch Äthiopiens einseitige Entscheidung, den afrikanischen Fluß aufzustauen, gefährdet sein könnte.

Im Jahr 2024 wurde von allen Anrainerstaaten des Nilbeckens mit Ausnahme Ägyptens und des Sudan die Nilbeckenkommission gegründet. Die Kommission strebt eine gerechtere Verteilung des Nilwassers an, stößt jedoch seit jeher auf Widerstand von Kairo und Khartum. Seit Jahrzehnten verhandeln die beiden Länder über eine gerechte Verteilung der Wasservorkommen, doch Äthiopien ist nie von seinem vier Milliarden Dollar teuren Staudammprojekt abgerückt.

Joseph Hammond, Afrika-Experte und Fellow am Cambridge Middle East and North Africa Forum (MENAF), warnt, daß „das ägyptische Militär gerade genug Kapazitäten für einen Präventivschlag gegen Äthiopien hat“, obwohl „es wenig innenpolitischen Willen für einen solchen Schlag gibt“. Die militärischen Ressourcen Ägyptens würden es ihm ermöglichen, Äthiopien aus der Luft, zu Lande oder zu Wasser anzugreifen, während Äthiopiens einzige Verteidigungsmittel seine begrenzte Luftwaffe wäre.

Es drohen höhere Ölpreise und eine humanitäre Krise

Äthiopien und Ägypten sind auch zu Rivalen um den Einfluß in der gesamten Region geworden. Kairo hat kürzlich offiziell Truppen nach Mogadischu entsandt, um die somalische Regierung zu unterstützen, während Addis Abeba regelmäßig mit den Separatisten in Puntland und Somaliland zusammenarbeitet.

Ein potentieller Konflikt am Horn von Afrika würde eine größere Instabilität der Ölpreise bedeuten (die Förderfelder in der Region befinden sich im Südsudan und im Jemen), die aufgrund der Sanktionen gegen Rußland bereits überhöht sind. Eine mögliche humanitäre Krise und Flüchtlingswelle würde leicht auf den östlichen Mittelmeerraum übergreifen, wo Griechenland und Italien bereits alle Hände voll zu tun haben. Die Sicherheit der Schiffahrt im Roten Meer würde auch die Interessen Europas stark beeinträchtigen, insbesondere die der Länder, deren Häfen überproportional vom Handel mit Asien profitieren.

Aus der JF-Ausgabe 34/25.

Die Bauarbeiten am Großen Äthiopischen Renaissance-Staudamm: Darin sieht Ägypten vor allem eine Bedrohung für die heimische Landwirtschaft. Foto: picture alliance / AA | Minasse Wondimu Hailu
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