PEKING. China hat neue Zölle auf alle US-Güter in Höhe von 50 Prozent angekündigt. Ab Donnerstag soll der Zollsatz auf US-amerikanische Waren auf insgesamt 84 Prozent steigen. Zuvor war ein Ultimatum der Trump-Regierung an China in der Nacht auf Mittwoch verstrichen, in der sie die Rücknahme der Gegenzölle verlangten. Die Vereinigten Staaten erhöhten daraufhin die Zölle auf Waren aus dem Reich der Mitte auf 104 Prozent.
Die Antwort aus Peking folgte prompt: „Druck, Bedrohung und Erpressung sind nicht die richtigen Wege, um mit China umzugehen.“ Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums fügte an, daß sein Land „Maßnahmen ergreifen wird, um resolut seine legitimen Rechte und Interessen zu schützen“.
Bereits gestern sagte der chinesische Vertreter: „Wenn die USA keine Rücksicht auf die Interessen beider Länder und der internationalen Gemeinschaft nehmen, sondern auf einen Zoll- und Handelskrieg bestehen, wird China bis zum Ende kämpfen.“
China gibt sich selbstbewußt
In der Pressekonferenz am Nachmittag betonte der Regierungssprecher, China werde „niemals solch hegemonistischen und schikanierenden Maßnahmen akzeptieren“. Er verwies auf ein gutes Telefonat zwischen Ministerpräsident Li Qiang und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) als Vorbild für handelspolitischen Austausch.
„Wie auch immer sich die internationale Lage entwickelt; Chinas Wirtschaft hat eine solide Grundlage und hinreichende Zugkraft für ein stabiles und zukunftsorienteiertes Wachstum“, ordnete der Sprecher ein. Die USA hingegen „treiben die Kosten für die Schiffahrt in die Höhe und stören die Stabilität der Weltwirtschaft“.
Sind seltene Erden nächstes Druckmittel?
Neben den neuen Sonderzöllen bahnt sich ein weiterer Schlag gegen die US-Regierung im Handelsstreit an. Peking setzt sieben für die USA wichtige seltene Erden auf eine Exportkontrollliste und verschärft damit deren Ausfuhrerlaubnis. Seltene Erden werden branchenübergreifend in Computerchips, Militärtechnik, medizinischen Produkten und E-Auto-Batterien benötigt.
Die Vereinigten Staaten horten allerdings Reserven und wären nicht umgehend betroffen. Zudem könnten die USA über andere Länder weiter seltene Erden aus dem Reich der Mitte einkaufen. Dieses ist für 70 Prozent der globalen Erzeugnisse des begehrten Rohstoffs verantwortlich – und sogar für 90 Prozent der weiterverarbeiteten Produkte. (rsz)