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JF-Dokumentation: So verlief der Streit zwischen Selenskyj, Trump und J.D. Vance

JF-Dokumentation: So verlief der Streit zwischen Selenskyj, Trump und J.D. Vance

JF-Dokumentation: So verlief der Streit zwischen Selenskyj, Trump und J.D. Vance

Das Transkript des historischen Streits zwischen Trump, Vance und Selenskyj im Weißen Haus in der JF-Übersetzung. Foto: Bildnachweis picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mystyslav Chernovpicture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mystyslav Chernov
Das Transkript des historischen Streits zwischen Trump, Vance und Selenskyj im Weißen Haus in der JF-Übersetzung. Foto: Bildnachweis picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mystyslav Chernovpicture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mystyslav Chernov
Das Transkript des historischen Streits zwischen Trump, Vance und Selenskyj im Weißen Haus in der JF-Übersetzung. Foto: Bildnachweis picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mystyslav Chernov
JF-Dokumentation
 

So verlief der Streit zwischen Selenskyj, Trump und J.D. Vance

Das Wortgefecht, über das die Welt spricht: Seit die Präsidenten der Ukraine und Amerikas sich im Weißen Haus angebrüllt haben, gerät die Geopolitik ins Rutschen. Doch was haben sich die Staatsmänner da genau an den Kopf geworfen? Die JUNGE FREIHEIT mit einer Übersetzung der Kernpassagen des Eklats.
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Vor dem Eklat reden Donald Trump, J.D. Vance und Wolodymyr Selenskyj etwa 40 Minuten lang in ruhiger Atmosphäre im Büro des US-Präsidenten. Zahlreiche Pressevertreter sind anwesend und beobachten den Austausch. Doch dann kommt das Gespräch auf die laufenden Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und Rußland. Die JUNGE FREIHEIT hat den Streit im Oval Office dokumentiert.


Vance: „Vier Jahre lang hatten die Vereinigten Staaten von Amerika einen Präsidenten, der sich auf Pressekonferenzen hinstellte und hart über Wladimir Putin sprach, und dann fiel Putin in die Ukraine ein und zerstörte einen großen Teil des Landes. Der Weg zum Frieden und der Weg zum Wohlstand ist vielleicht die Diplomatie. Wir haben den Weg von Joe Biden ausprobiert, indem wir uns auf die Brust geklopft und so getan haben, als ob die Worte des Präsidenten der Vereinigten Staaten mehr zählen als die Taten des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Was Amerika zu einem guten Land macht, ist, daß es sich in der Diplomatie engagiert. Das ist es, was Präsident Trump tut.“

Zelenskyj: „Darf ich Sie etwas fragen?“

Vance: „Aber sicher doch.“

Zelenskyj: „In Ordnung… Putin hat große Teile der Ukraine, Teile des Ostens und der Krim, besetzt. Er hat ist 2014 einmarschiert. Während vieler Jahre – ich spreche nicht nur von Biden, denn in diesen Zeiten waren auch Präsident Obama, dann Präsident Trump, dann Präsident Biden und jetzt wieder Präsident Trump im Amt. Gott segne ihn, jetzt wird Präsident Trump Putin aufhalten. Doch im Jahr 2014 hat ihn niemand aufgehalten. Er ist einfach einmarschiert und hat geraubt. Er hat Menschen getötet. Wissen Sie, was die…“

Trump: „2015?“

Zelenskyj: „2014.“

Trump: „Oh, 2014!? Da war nicht im Amt!“

Vance: „Das ist richtig.“

 

„Vance: Ich rede von der Art von Diplomatie, die die Zerstörung Ihres Landes beenden wird.

 

Zelenskyj: „Ja, aber von 2014 bis 2022 ist die Situation die gleiche, daß Menschen an der Kontaktlinie sterben. Niemand hat Putin aufgehalten. Sie wissen, daß wir Gespräche mit ihm hatten, viele Gespräche, etwa meine bilateralen Gespräche. Und wir haben mit ihm Verträge unterzeichnet, im Jahr 2019… ich habe mit ihm das Minsk-Abkommen unterzeichnet. Damals mit Macron und Merkel. Wir haben einen Waffenstillstand geschmiedet. Alle haben mir gesagt, daß Putin nicht weiter gehen wird… Aber dann hat er den Waffenstillstand gebrochen, er hat unsere Leute getötet, und er hat sich geweigert, Gefangene auszutauschen, obwohl wir so etwas vereinbart hatten. Er hat es einfach nicht gemacht… Von welcher Art von Diplomatie, J.D., sprechen Sie also? Was meinen Sie damit?“

Vance: „Ich rede von der Art von Diplomatie, die die Zerstörung Ihres Landes beenden wird. Herr Präsident, bei allem Respekt, ich finde es respektlos von Ihnen, hierher ins Oval Office zu kommen und zu versuchen, all das vor den amerikanischen Medien auszubreiten. Im Moment gehen Sie in ihrem Land umher und zwingen Wehrpflichtige an die Front, weil Sie Personalprobleme haben. Sie sollten Präsident Trump dafür danken, daß er versucht, diesen Konflikt zu beenden.“

Zelenskyj: „Waren Sie jemals in der Ukraine und können sagen, welche Probleme wir haben?“

Vance: „Ich war schon mal in…“

Zelenskyj: „Kommen Sie doch einmal vorbei.“

Vance: „Ich habe doch die Geschichten gelesen und weiß, daß Sie die Leute auf eine Propagandatour mitnehmen, Herr Präsident. Streiten Sie ab, daß Sie Probleme hatten, Menschen in Ihr Militär zu bringen?“

Zelenskyj: „Wir haben Probleme…“

Vance: „Und halten Sie es für respektvoll, in das Oval Office der Vereinigten Staaten von Amerika zu kommen und eben die Regierung anzugreifen, die versucht, die Zerstörung Ihres Landes zu verhindern?“

Zelenskyj: „Das sind eine Menge Fragen. Lassen Sie uns von Anfang an beginnen.“

Vance: „Sicher.“

 

„Trump: Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg!“

 

Zelenskyj: „Also erst einmal: Während des Krieges hat jedes Land Probleme, auch Ihres. Natürlich haben Sie diesen schönen Ozean und spüren das jetzt nicht. Aber Sie werden es in der Zukunft spüren. Gott segne…“

Trump: „Das können Sie nicht wissen. Sie wissen das nicht. Sagen Sie uns nicht, was wir spüren werden. Wir versuchen hier, ein Problem zu lösen. Sagen Sie uns nicht, was wir zu fühlen haben.“

Zelenskyj: „Das sage ich doch nicht. Ich antworte nur auf die Fragen.“

Trump: „Weil Sie nicht in der Lage sind, uns das vorzuschreiben!“

Vance: „Das ist genau das, was Sie tun.“

Trump: „Sie sind nicht in der Lage, uns vorzuschreiben, was wir zu fühlen haben. Wir werden uns nämlich sehr gut fühlen!“

Zelenskyj: „Auch Sie werden sich beeinträchtigt fühlen.“

Trump: „Wir werden uns sehr gut und sehr stark fühlen!“

Zelenskyj: „Aber ich sage Ihnen doch, auch Sie werden sich im Kriegsfall beeinträchtigt fühlen.“

Trump: „Sie sind im Moment nicht in einer sehr guten Position. Sie haben es zugelassen, daß Sie sich in einer sehr schlechten Position befinden…“

Zelenskyj: „Von Beginn des Krieges an…“

Trump: „Sie sind nicht in einer guten Position. Sie haben im Moment keine besonders guten Karten in der Hand. Nur mit uns werden Sie anfangen, eine bessere Hand zu haben.“

Zelenskyj: „Ich spiele keine Karten. Ich meine es sehr ernst Herr Präsident, wirklich.“

Trump: „Natürlich spielen Sie! Mit dem Leben von Millionen von Menschen. Mit dem Dritten Weltkrieg!“

Zelenskyj: „Wie bitte?“

Trump: „Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg. Und was Sie tun, ist sehr respektlos gegenüber unserem Land, das Sie weit mehr unterstützt hat, als es in den Augen vieler Menschen hätte tun sollen.“

Vance: „Haben Sie sich auch nur einmal dafür bedankt?“

Zelenskyj: „Viele Male. Auch heute schon.“

Vance: „Nein, das haben Sie nicht! Bei diesem ganzen Treffen nicht. Sie waren im Oktober in Pennsylvania und haben dort Wahlkampf für die Opposition gemacht.“

Zelenskyj: „Nein.“

„Vance: Sagen Sie einfach danke!“

Vance: „Sagen Sie ein paar Worte der Anerkennung für die Vereinigten Staaten von Amerika und den Präsidenten, der versucht, Ihr Land zu retten.“

Zelenskyj: „Ich bitte Sie… Denken Sie, wenn Sie hier so laut über den Krieg sprechen, können Sie…“

Trump: „Er ist überhaupt nicht laut. Ihr Land steckt in großen Schwierigkeiten.“

Zelenskyj: „Darf ich antworten…?“

Trump: „Nein, nein. Sie haben genug geredet. Ihr Land steckt in Schwierigkeiten…“

Zelenskyj: „Ich weiß!.“

Trump: „Sie werden nicht gewinnen….“

Zelenskyj: „Ich…“

Trump: „Und ihr habt mit uns eine verdammt gute Chance, da rauszukommen.“

Zelenskyj: „Herr Präsident, von Beginn des Krieges an standen wir allein. Natürlich sind wir dankbar. Und ich habe mich auch schon für die Hilfen bedankt.“

Trump: „Sie standen nicht allein! Hätten Sie nicht unsere militärische Ausrüstung gehabt, wäre dieser Krieg in zwei Wochen vorbei gewesen…“

Zelenskyj: „In drei Tagen! Ich habe es von Putin gehört. Er wäre in drei Tagen vorbei…“

Trump: „Vielleicht sogar weniger! Es wird schwer sein, so Geschäfte mit Ihnen zu machen, das können Sie wissen.

Vance: „Sagen Sie einfach danke.“

Zelenskyj: „Ich habe dem amerikanischen Volk schon oft Danke gesagt.“

„Trump: Das wird ein Stück tolles Fernsehen!“

Vance: „Akzeptieren Sie, daß es Meinungsverschiedenheiten gibt, und lassen Sie uns diese Meinungsverschiedenheiten ausfechten, anstatt zu versuchen, das in den amerikanischen Medien breitzutreten, obwohl Sie im Unrecht sind. Wir wissen, daß Sie im Unrecht sind…“

Trump: „Aber sehen Sie, ich denke, es ist gut für das amerikanische Volk zu sehen, was hier vor sich geht. Ich denke, es ist sehr wichtig. Deshalb habe ich das so lange durchgezogen. Man muß immer dankbar sein.“

Zelenskyj: „Ich bin dankbar.“

Trump: „Sie haben keine Karten in der Hand. Sie stehen vor einer Sackgasse. Menschen sterben. Sie haben kaum noch Soldaten. Sie sagen uns: ‚Ich will keinen Waffenstillstand. Ich will keinen Waffenstillstand, ich will gehen, und ich will dies und das‘, obwohl ein Waffenstillstand eine verdammt gute Sache wäre. Hören Sie… Wenn Sie jetzt einen Waffenstillstand bekommen können, sage ich Ihnen, dann nehmen Sie ihn, damit die Kugeln aufhören zu fliegen und Ihre Männer nicht mehr getötet werden.“

Zelenskyj: „Natürlich wollen wir den Krieg beenden. Aber ich sagte Ihnen, mit Garantien!“

Trump: „Wollen Sie mir damit sagen, daß Sie keinen Waffenstillstand wollen? Ich wäre dafür. Denn einen Waffenstillstand bekommen Sie schneller als ein Friedensabkommen.“

Zelenskyj: „Fragen Sie doch unsere Leute, was sie von einem Waffenstillstand halten.“

Trump: „Jetzt bin ich im Amt, das ist etwas anderes. Vorher war da ein Typ namens Biden, der kein kluger Mensch war.“

Zelenskyj: „Das war doch aber trotzdem Ihr Präsident…“

Trump: „Entschuldigung!? Obama hat Ihnen Zelte gegeben und ich Raketenwerfer, um all diese Panzer auszuschalten. Obama hat Zelte geliefert. Sie müssen wirklich etwas dankbarer sein, denn ich sage Ihnen, Sie habt keine guten Karten mehr in der Hand. Mit uns hätten Sie welche, aber ohne uns haben Sie gar keine mehr.“

Vance, der die Frage einer Reporterin wiederholt: „Sie fragt, was passiert, wenn Rußland den Waffenstillstand bricht.“

Trump: „Was wäre wenn… Was wäre, wenn eine Bombe genau jetzt auf Ihren Kopf fällt? In Ordnung, was, wenn die Russen ihn brechen? Ich weiß nicht, sie haben ihn unter Biden gebrochen, weil sie ihn nicht respektiert haben. Sie haben Obama nicht respektiert. Sie respektieren mich. Lassen Sie mich Ihnen sagen, daß Putin eine Menge mit mir durchgemacht hat. Er hat eine gefälschte Hexenjagd durchgemacht … Alles, was ich sagen kann, ist dies. Vielleicht hat er Abmachungen mit Obama und Bush gebrochen, und vielleicht hat er sie mit Biden gebrochen. Vielleicht hat er das getan. Vielleicht hat er es nicht getan. Ich nicht, was da passiert ist, aber er hat sie nicht mit mir gebrochen. Er will einen Deal machen. Und ich weiß nicht, ob Sie einen Deal machen können, Herr Präsident Selenskyj.

Das Problem ist, daß ich Sie mit unseren Hilfen dazu ermächtigt habe, ein harter Hund zu sein, und ich glaube nicht, daß Sie ohne uns noch einer wären. Ihre Leute sind sehr mutig. Aber Sie werden entweder einen Deal mit uns machen oder wir sind raus. Und wenn wir raus sind, werden Sie alleine kämpfen. Ich glaube nicht, daß es schön wird, aber Sie werden dann alleine stehen. Sie haben einfach nicht die Karten in der Hand. Sobald wir den Vertrag über Rohstoffe in Ihrem Land unterschreiben, sind Sie in einer viel besseren Position. Trotzdem sehen Sie nicht gerade dankbar aus. Und das ist nicht nett. Ich will ehrlich sein. Das ist nicht schön… In Ordnung, ich denke, wir haben genug gesehen. Was meint Sie dazu, liebe Journalisten? Das wird ein Stück tolles Fernsehen. Das kann ich nur sagen.“


Die Übersetzung der JUNGEN FREIHEIT beruht auf dem Transkript der Nachrichtenagentur AP.

Das Transkript des historischen Streits zwischen Trump, Vance und Selenskyj im Weißen Haus in der JF-Übersetzung. Foto: Bildnachweis picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mystyslav Chernov
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