Klingbeil würde ich definitiv noch nicht beerdigen. Der noch junge Politiker hat seine Karriere noch vor sich. Er ist innerhalb der SPD und auch gegenüber den Menschen gut vermittelbar, da er dem Seeheimer Kreis angehört. Den linken Ballast kann er über Esken abschütteln, den Misserfolg der Ampel über alle anderen. Ich gebe hier und jetzt die Prognose ab, dass Klingbeil in der jetzt kommenden oder in der darauffolgenden Regierung erstmals Minister und nach diesen beiden Legislaturen auch K-tauglich sein wird, sofern er nicht vorübergehend in Niedersachsen als Zwischenschritt die Nachfolge von Stephan Weil antritt. Er genießt sogar in Teilen der AfD einigen Respekt. Ihn jetzt schon beerdigen, ist definitiv zu früh.

Im Grunde erleben wir schon eine Gerontokratie in Deutschland. Das Land richtet sich immer mehr nur noch nach den Bedürfnissen zweier Gruppen aus: Den rentenbeziehenden Senioren und transferbeziehenden Armutseinwanderern. Zwar endet mit dem Abgang von Scholz in der SPD auch dort die Ära der Russizisten, aber BSW und AfD bieten sich ja für entsprechend gepolte Wähler als Nachfolger an. Doch was steht dahinter? Wähler der CDU und SPD (und natürlich auch in Teilen aller anderen Parteien) sind durchweg über 60. Gemeinsam haben sie eine große Furcht: Daß ihre Rentenkalkulation nicht aufgeht. Egal, ob kinderlos oder nicht. Wer sich also russo-pazifistisch geriert, der hat im Grunde nur Angst, daß tatsächlich die Bundeswehr wieder aufgerüstet wird. Jeder weiß, daß die Gelder dafür nicht aus neuen Schulden, sondern nur dem Sozialstaat kommen können – und damit gibt es die unbestreitbare Konkurrenz nationale Sicherheit vs. hohe Renten. Alt gegen jung. Mit Pazifismus hofft man, der an sich notwendigen Aufrüstung und damit Gelderumschichtung zu entkommen. Diese Verschiebung hin zu gerontokratischen Prämissen wird Deutschlands Politik immer mehr prägen – egal, ob links oder rechts regiert.

Bisher ist es jedes Mal schlimmer geworden. Der Wetterbericht verheißt enorme Hitze. „Ihr, die Ihr eintretet, lasst alle Hoffnung fahren.“