WIEN. Nach dem Ende der Ampelverhandlungen hat die ÖVP ein enormes Problem. Während die FPÖ kurz davor steht, die Vierzig-Prozent-Marke zu knacken, kommt die Volkspartei in einer Umfrage nur noch auf den dritten Platz.
Die von der Lazarsfeld-Gesellschaft durchgeführte erste Umfrage nach dem Ende der Ampel-Verhandlungen zeigt ein erschreckendes Bild für die ÖVP. Mit ihrem neuen Parteichef Christian Stocker fällt die Partei auf 17 Prozent. Im Vergleich dazu liegt die FPÖ mittlerweile bei 39 Prozent – ein Zuwachs von drei Prozentpunkten gegenüber der letzten Umfrage vor zwei Wochen. Im Vergleich zur Nationalratswahl im September, bei der die FPÖ noch 28,8 Prozent erreichte, hat sie nun satte zehn Punkte mehr.
Neuwahlen wären ein Albtraum für die Volkspartei
Damit würden die Freiheitlichen sogar das historische Ergebnis der ÖVP unter Sebastian Kurz im Jahr 2019 (37,5 Prozent) übertreffen. Aber nicht nur für die ÖVP, auch für die ehemaligen beinahe Ampelpartner sieht es düster aus: Die SPÖ mit Andreas Babler bleibt mit 19 Prozent auf einem historischen Tiefstand. Die Grünen und die Neos können sich stabilisieren und kommen jeweils auf zehn Prozent. Gemeinsam erreichen die drei Parteien jedoch nur 46 Prozent – und damit keine Mehrheit im Nationalrat. Ein erneuter Anlauf für eine Ampel-Koalition wäre somit unmöglich.
Die politische Landschaft Österreichs steht vor einer Zäsur: Während die FPÖ als klarer Gewinner dasteht, droht der ÖVP ein Machtverlust historischen Ausmaßes. Noch am Mittwoch hatte der neue Volksparteichef Stocker der FPÖ ausgerichtet, seine Partei hätte keine Angst vor Neuwahlen.
NATIONALRATSWAHL | Sonntagsfrage Market/Paul Lazarsfeld Gesellschaft/TZ ÖSTERREICH
FPÖ: 39% (+3)
SPÖ: 19%
ÖVP: 17% (-3)
NEOS: 10%
GRÜNE: 10% (+2)
KPÖ: 3%
Sonstige: 2% (-2)Änderungen zur letzten Umfrage vom 19. Dezember 2024
Verlauf: https://t.co/roFKebZlfU#nrw29 #NRWahl pic.twitter.com/OsAjaUGmcJ
— Österreich Wählt (@Wahlen_AT) January 9, 2025
Keine Rettung in Sicht
Wurde bislang noch gemunkelt, Ex-Kanzler Sebastian Kurz könnte bei einem erneuten Urnengang doch wieder zur Verfügung stehen, scheint nun klar, warum er ein Comeback in letzter Sekunde abgesagt hatte. Für Oe24 fragte das Institut nämlich auch, wie es mit Kurz an der Spitze der ÖVP aussehen würde. Das ernüchternde Ergebnis: Auch unter diesen Bedingungen käme die ÖVP nicht über 19 Prozent hinaus. (rr)