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Wahlkampf: Plakatklebe-Boykott: SPD-Basis macht Front gegen „Deutschtümelei“

Wahlkampf: Plakatklebe-Boykott: SPD-Basis macht Front gegen „Deutschtümelei“

Wahlkampf: Plakatklebe-Boykott: SPD-Basis macht Front gegen „Deutschtümelei“

SPD-Wahlkampf-Motiv: Verteidigungsminister Boris Pistorius neben dem Maschinengewehr MG 3.
SPD-Wahlkampf-Motiv: Verteidigungsminister Boris Pistorius neben dem Maschinengewehr MG 3.
SPD-Wahlkampf-Motiv: Verteidigungsminister Boris Pistorius neben dem Maschinengewehr MG 3. Repro: JF
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Plakatklebe-Boykott: SPD-Basis macht Front gegen „Deutschtümelei“

Pistorius im Tarnfleck auf einem Panzer mit Maschinengewehr. Dazu „Wir kämpfen“. Dann Schwarz-Rot-Gold auf den Postern. Die SPD-Basis läuft Amok und will keine Plakate kleben.
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Cato, Palmer, Exklusiv

BERLIN. Mit ihrer „Wir kämpfen…“-Kampagne hat die SPD ihre eigene Mitgliedschaft aufgeschreckt. Am meisten Unmut löst ein Plakat mit Verteidigungsminister Boris Pistorius aus, der auf der Panzerhaubitze 2000, eingepackt in einen Tarnanzug, entschlossen in die Ferne blickt. Links neben ihm das Maschinengewehr MG 3, mit dem die Wehrmacht bereits im Zweiten Weltkrieg kämpfte.

Das Motiv steht im krassen Widerspruch zur Idee, Olaf Scholz als „Friedenskanzler“ zu vermarkten. Die Vorsitzende der NRW-Jusos, Nina Gaedike, fühlt sich an eine „paramilitärische Vereinigung“ erinnert. Es sei „einfach nur zum Schämen“, wettert sie auf Instagram.

In einem weiteren Post legt der Landesverband zu den aus seiner Sicht zu schwarz-rot-gold dominierten Plakaten nach: „Das ist nichts anderes als nationalstaatliche Tümelei, und ihr erwartet, daß wir dafür im Wahlkampf rennen?“

Die SPD und Kaiser Wilhelm II.

Vorher hatte die SPD-Bundesgeschäftsstelle noch Deutschland in einer wahrscheinlich ungewollten Analogie zum letzten deutschen Kaiser über die Parteien gestellt: „Für uns geht es nicht um Schwarz oder Rot, sondern um Schwarz-Rot-Gold.“ Wilhlem II. hatte bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 gesagt: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche!“

Es sind nicht nur die Jusos, die geschockt sind. Der Berliner Landtags-Abgeordnete Orkan Özdemir, bekannt für seinen Männerdutt, schrieb: „Machen wir jetzt auf national mit ‚kämpfen‘ und so? Kommt mal bitte wieder runter.“

Die Wut ist so groß, daß der stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos in Rheinland-Pfalz offen drohte: „Wenn das die Kampagne wird, hänge ich kein einziges Plakat auf!“ Weiterer Kommentar von einem SPD-Mitglied in den sozialen Medien: „So kämpfe ich nicht mit euch!“ Es sind keine Einzelstimmen, sondern ein Shitstorm, der auf die Spitzengenossen einprasselt. Manche hielten das Pistorius-Plakat zunächst für einen KI-generierten Fake aus dem rechtsextremen Spektrum. Sie konnten nicht glauben, daß ihre Partei damit in den Wahlkampf zieht.

„Deutsche Flagge wirkt ungewohnt“

Die SPD-Bundesgeschäftsstelle versucht nun zu beschwichtigen. Die Parteiführung wisse, „daß das gewählte Layout mit der deutschen Flagge für einige ungewohnt wirkt.“ Aber man wolle damit hervorheben, daß man alle führenden Ämter im Staat – Bundespräsident, Bundeskanzler, Bundestagspräsident – besetze und in zwölf von 16 Bundesländern Regierungsverantwortung trage.

Das MG 3, neben dem Pistorius posiert, feuert 1.200 Schuß pro Minute ab. Im Moment gehen einige davon nach hinten los. (fh)

SPD-Wahlkampf-Motiv: Verteidigungsminister Boris Pistorius neben dem Maschinengewehr MG 3. Repro: JF
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