BERLIN. Ein hunderttausendfach geteiltes TikTok-Video der frisch gewählten Bundessprecherin der Grünen, Jette Nietzard, sorgt für Wirbel. Die Grüne kritisierte die Polizei darin scharf, nachdem eine von ihr gestellte Anzeige wegen einer Online-Beleidigung bislang offenbar ohne Ergebnis geblieben ist.
Die 25jährige Politikerin beschreibt in dem Video ihre Erfahrungen mit der Polizei, nachdem sie vor drei Monaten eine Anzeige gegen eine Person erstattet hatte, die sie im Internet massiv beleidigt haben soll. Der betreffende Nutzer hatte sie mit einer vulgären Schimpfwortkombination bedacht. Nietzard erklärt ihre Motivation für die Anzeige so: „Ich dachte, vielleicht krieg‘ ich bissl Geld daraus.“ Weiter führte sie aus, daß die Identität des Verfassers leicht herauszufinden gewesen sei, da es sich um einen echten Namen handelte, der mit Wohnortangaben auf Facebook verknüpft war. Ihre Erwartung, die Polizei würde schnell handeln, wurde enttäuscht.
War machen die den ganzen Tag?
„Ganz ehrlich: Ihr seid die Bullen, ihr werdet das ja wohl … Also das werde ich rausfinden, wo der Typ seine Adresse hat, wenn ich eine Anfrage stelle“, findet sie scharfe Worte. Und legt sogar nach: „Drei Monate. Ich habe nichts, nichts, nada, von den Bullen gehört. Gar nüscht. Und Femizide verhindern sie auch nicht. Nazis verhindern sie auch nicht. So – was machen die bros beruflich? Wat machen die den ganzen Tag?“, so Nietzard.
@jetteniz Was machen Polizisten eigentligh beruflich? #polizei #berlin #skandal #geldstrafe #161 ♬ Originalton – Jette
Habecks „Schwachkopf“-Affäre zieht weiter ihre Kreise
Diese Diskussion um den Umgang mit Beleidigungen gegen Politiker, erinnert an die “Schwachkopf”-Affäre um den grünen Vizekanzler Robert Habeck. Dieser hatte Strafanzeige gegen einen Rentner gestellt, der auf der Plattform X ein Meme über den Vizekanzler geteilt hatte. In diesem Zusammenhang kam es zu einer Hausdurchsuchung, die kontrovers diskutiert wurde. Habeck verteidigte sein Vorgehen, auch wenn er selbst anmerkte, daß „Schwachkopf“ nicht die schlimmste Beleidigung sei. (rr)