Der Irak ist, vergleichbar mit Syrien und dem Libanon, ein Staat, den es nicht geben sollte. Es gibt keine „Iraker“. Die drei Staaten des „arabischen Halbmondes“ sind Produkte kolonialer Grenzziehungen der beiden Mächte Großbritannien und Frankreich am Ende des 1. Weltkrieges. Sie hatten und haben nichts mit den zwischen Mittelmeer und persischem Golf lebenden Völkern zu tun. Das ist der eigentliche Grund für die seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkriege in der Region. Brutale Diktatoren wie Assad (der ältere) oder Saddam waren in der Lage, zumindest den äußeren bestand dieser Staaten zu sichern, freilich nur mit harter Unterdrückung. Dabei konnten sie sich jedoch nur auf jeweils ihr Stammvolk stützen, und fielen, sobald das nicht mehr reichte. Es gibt daher weder ein irakisches noch syrisches noch libanesisches Nationalbewußtsein. Man ist nur jeweils Kurde, Sunnit, Alevit, Schiit, Druse oder Araber. In solche Leerstellen stoßen dann Organisationen wie die Hisbullah. Darum war ist ja auch so fatal, z. B. Syrien unter Assad oder den Irak einfach wieder zu restituieren. Es nützt immer nur einer Großmacht – der Preis ist ein endloser Krieg aller gegen aller. Israel ist da mittendrin.