Russenfurcht: Litauens Sorge vor dem großen Nachbarn im Osten

Tafel am ehemaligen Gebäude des sowjetischen Geheimdienstes in Wilna mit Dokumenten zum antikommunistischen Abwehrkampf in der Ukraine und Litauen Foto: Weißmann

Russenfurcht

Litauens Sorge vor dem großen Nachbarn im Osten

Geschichte

17. Juli 2024

Autor: Karlheinz Weißmann

35 Kommentare

Es heißt, Furcht sei ein schlechter Ratgeber. Aber manchmal ist sie wohlbegründet, weil sie auf Erfahrung beruht. Das gilt für Einzelne, aber auch für Völker, wie das Beispiel Litauen zeigt. Von Karlheinz Weißmann.

IHR DIGITALER ZUGANG.

Einfach registrieren und weiterlesen.

Alle Artikel auf JF online frei
Die JF schon jeden Mittwoch als E-Paper und via App
Frei mitdiskutieren im Kommentarbereich der JF

4 WOCHEN FÜR
0 EURO TESTEN.

Kommentare anzeigen

Kommentare

Canabbaia sagt:

17. Juli 2024 um 23:15 Uhr

Ich gehe davon aus, dass die von Karlheinz Weißmann für Litauen beschriebene Furcht vor Russland für alle Baltenländer und für Polen entsprechend gilt.
Was es verständlich macht, dass die (bis auf wenige Ausnahmen) mit der AfD nichts am Hut haben.
Denn die Politik der AfD folgt ja derjenigen Hitlers (von August 39 bis Juni 41), sich über die Köpfe der „vielen kleinen Zwischenländer“ (so hat Höcke die osteuropäischen Staaten mit seiner charakteristischen deutschnationalen Überheblichkeit abqualifiziert) hinweg und zu deren Lasten mit der Sowjetunion zu arrangieren.
Die wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn die der AfD auch nur eine Sekunde lang trauen würden.

Lustig übrigens, dass Höcke für Europa ein „Interventionsverbot für raumfremde Mächte“ fordert. Aber der Ukraine ums Verrecken nicht helfen will, dieses „Verbot“ gegen das von ihm als „raumfremd“ eingestufte Russland durchzusetzen.
Bei solcher Verlogenheit ist es selbstverständlich, dass sich KEINE andere rechte europäische Partei von Rang mit den deutschnationalen Untoten der AfD abgibt.
1. René_Rohr sagt:
  
  18. Juli 2024 um 8:55 Uhr
  
  Mein Gott, wer hat Ihnen denn ins Ge… gesc…? Sie schwurbeln hier irgendwas von „AfD und Sowjetunion“, in Zusammenhang mit „August 1939 bis Juni 1941“ und „deutschnationalen Untoten der AfD“.
  
  Ich denke, entweder sind Sie ein Troll vom ReGIERungsschutz, oder aber Sie sollten dringend einen Psychologen/Psychiater aufsuchen!
  1. Canabbaia sagt:
    
    18. Juli 2024 um 15:38 Uhr
    
    Fakt ist, dass die AfD die Ukraine Russland zum Fraß vorwerfen möchte. Und würde – wenn die an der Macht wäre.
    
    Ebenfalls Fakt ist, dass diejenigen, welche die Sanktionen gegen Russland abschaffen wollen, sich zu Putins Mordhelfern an den Ukrainern machen möchten.
    Denn zweifellos würde Russland dann bei uns auch eine Menge Güter bestellen, mit denen es Waffen bauen oder die es militärisch nutzen kann.
    
    Ebenfalls Fakt ist, dass sich schon Hitler mit der SU zu Lasten der Osteuropäer arrangiert hat. Vergessen möchten das nur die Nationalautisten der AfD; die Osteuropäer vergessen das niemals.
2. Martin H. sagt:
  
  18. Juli 2024 um 9:29 Uhr
  
  Weshalb das der Ukraine benachbarte Russland raumfremd sein soll, erschließt sich mir nicht.
  1. Canabbaia sagt:
    
    18. Juli 2024 um 15:34 Uhr
    
    Da müssen Sie schon den Herrn Höcke selber fragen, nach welchen Kriterien der seine Einstufungen vornimmt. Ich habe hier lediglich seine diesbezügliche Meinung wiedergegeben.
  2. Canabbaia sagt:
    
    18. Juli 2024 um 17:25 Uhr
    
    Für Höcke macht das übrigens sehr viel Sinn, Russland aus dem herauszudefinieren, was er als europäischen „Großraum“ etablieren möchte.
    
    Nach der Vorstellung dieses nationalautistischen Wiedergängers muss ein solcher Großraum nämlich eine Hegemonialmacht haben: Deutschland!
    Würde er Russland als Teil des europäischen Großraumes sehen, müsste er logischer Weise den Russen die Hegemonialstellung einräumen.
Wilhelm v. Humboldt sagt:

17. Juli 2024 um 20:36 Uhr

Ich erlaube mir, daran zu erinnern, dass es ziemlich genau 100 Jahre her ist, dass Litauen das Memelgebiet annektierte – die seinerzeitige Schwäche des Deutschen Reichs ausnützend. Eines der populärsten Biere im heutigen Litauen ist „1410“ … den Litauern Hilfe gegen RUS durch die Stationierung deutscher Soldaten zu gewähren, ist m.E. völlig widersinnig.
Engelsberger sagt:

17. Juli 2024 um 19:48 Uhr

Moskau glaubt den Tränen nicht
(russ.: Москва слезам не верит / Moskwa slesam ne werit)

„Es gibt keine russische Seele, das haben die Deutschen erfunden!“
Der russische Schriftsteller Michail Schischin

„Wenn ich einschlafe, 100 Jahre später aufwache und mich jemand fragt,
was in Russland vor sich geht, lautet meine unmittelbare Antwort:
Trinken und Stehlen“
– ein Satz von zahlreichen russischen Autoren selbst zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert
1. Paulinaroth sagt:
  
  18. Juli 2024 um 12:47 Uhr
  
  Ich weiß, daß die Aussage „Trinken und Stehlen“ für die Zeit zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert für noch so manche im „reinen“ Europa zutrifft!
Widerstandsgewächs sagt:

17. Juli 2024 um 19:42 Uhr

Mein Kommentar ist keine Rechfertigung für Putin, trotzdem bittet ja auch die Ukraine um Aufnahme in ein Bündnis und ob unserer Wahlen noch demokratisch sind und nicht nur Scheinwahlen, da ein Teilnehmer stigmatisiert und jede ander verfolgt wird, wie wir gerade am Compact Magazin sehen, sollte zu denken geben! gleichzeitig werden Millionen Ukrainer durch westliches Sponsoring quasi bestochen, dem Westen zuzustimmen. Das geht soweit dass das Selbstverteidigungsrecht verhindert und in Folge vermutlich uns die Verteidigung der Ukraine aufgebürdet! Für wessen Interessen eigentlich! Wir habe selber furchtbare Demokratiedefizite, aber erklären andere unsere Werte als verbindlich. Ob das gut geht?
Mephisto sagt:

17. Juli 2024 um 18:59 Uhr

Nun ja, einige sind wohl erst zufrieden, wenn sie in einer Republik ala Transnistrien leben. Die Kommentare waren wie zu erwarten proputin.
Hoffentlich kann das Magazin Compact schnell wieder an den Start gehen, damit wir vor deren Leserkommentatoren verschont bleiben und die Meinungsvielfalt hier erhalten bleibt.
1. Liegnitz sagt:
  
  17. Juli 2024 um 20:56 Uhr
  
  Ach, sind die jetzt alle hier ?
  😅
Wertkonservativer Akademiker sagt:

17. Juli 2024 um 18:27 Uhr

Ein guter JF-Artikel von Karlheinz Weißmann, der aufzeigt, was man von den Russen erwarten kann – damals wie heute: Brutale Gewalt in allen Ausprägungen. Es ist sozusagen der Markenkern der russischen Kultur.

Es gab dazu am 19.6.2022 einen passenden Gastkommentar in der NZZ: „Die Gewaltverbrechen der russischen Armee in der Ukraine sind der Spiegel einer archaischen Kultur des Bösen, die das Land bis heute nicht aus den Klauen gelassen hat“.

Die Litauer machen sich keine Illusionen, was Russland ist: Ein äußerst aggressiver Feind mit einer durch und durch imperialistisch ausgerichteten Politik, der keinerlei Interesse an einem friedlichen Zusammenleben hat. Nach wie vor gibt es aber in Europa Kreise, welche sich als Sprachrohr und Interessenvertreter dieses Feindes verstehen. In Deutschland sind das gleich mehrere Parteien: AfD und BSW / Linke.

Es war ein großer Fehler, viel zu lange auf die Traumtänzer zu hören, welche in Russland etwas Gutes sehen wollten. Die NZZ thematisiert das heute in einem ausgezeichneten Gastkommentar: „Am 17. Juli 2014 wurde Flug MH-17 abgeschossen – der Westen erwachte trotzdem nicht aus seinen Tagträumen von einem der Vernunft zugänglichen Russland“.
1. Martin H. sagt:
  
  17. Juli 2024 um 19:39 Uhr
  
  Dann stelle ich mich mal dumm und frage, was der ukrainische Abschuss von MH-17 damit zu tun hat?
2. jodibel sagt:
  
  17. Juli 2024 um 22:07 Uhr
  
  Zitat:
  
  „Ein guter JF-Artikel von Karlheinz Weißmann, der aufzeigt, was man von den Russen erwarten kann – damals wie heute: Brutale Gewalt in allen Ausprägungen. Es ist sozusagen der Markenkern der russischen Kultur.“
  
  Blödsinn von Weißmann und Ihnen.
  
  -Teil 1-
  
  Zitat:
  
  „Es gab dazu am 19.6.2022 einen passenden Gastkommentar in der NZZ: „Die Gewaltverbrechen der russischen Armee in der Ukraine sind der Spiegel einer archaischen Kultur des Bösen, die das Land bis heute nicht aus den Klauen gelassen hat“.“
  
  Die ukrainischen Gewaltverbrechen gegen russisch-stämmige Menschen in den östlichen Oblaste werden überhaupt nicht thematisiert.
3. jodibel sagt:
  
  17. Juli 2024 um 22:08 Uhr
  
  -Teil 2 – :
  
  Zitat:
  
  „Die Litauer machen sich keine Illusionen, was Russland ist: Ein äußerst aggressiver Feind mit einer durch und durch imperialistisch ausgerichteten Politik, der keinerlei Interesse an einem friedlichen Zusammenleben hat.“
  
  Wiederum Blödsinn:
  
  Wer hat der deutschen Wiedervereinigung zugestimmt und wer war dagegen ?
  Wie oft hat Rußland den Westen angegriffen und wie of Deutschland Rußland?
  Wer hat sich an Friedensabkommen gehalten und wer nicht ?
  Wer hat ohne UN-Mandat militärische Aktionen durchgeführt (auch unter militärischer Beteiligung Deutschlands UNTER ROT-GRÜN ) ?
4. jodibel sagt:
  
  17. Juli 2024 um 22:13 Uhr
  
  – Teil 3 – :
  
  Zitat:
  
  “ Nach wie vor gibt es aber in Europa Kreise, welche sich als Sprachrohr und Interessenvertreter dieses Feindes verstehen. In Deutschland sind das gleich mehrere Parteien: AfD und BSW / Linke.“
  
  Krasser Fehler: Die sind nicht Sprachrohr, sondern gesprächswillig in der Hoffnung auf einen Waffenstillstand. Weichen ihre persönlichen Ziele davon ab ?
  
  Darf ich die Empfehlung aussprechen zu prüfen, ob es richtig ist, daß sich Rußland und Deutschland kulturell und intellektuell näher sind als viele das komplett anders sehen.
  
  jodibel
5. Liegnitz sagt:
  
  18. Juli 2024 um 7:26 Uhr
  
  „Brutale Gewalt in allen Ausprägungen. Es ist sozusagen der Markenkern der russischen Kultur“
  und sinngemäss das Abschlachten einer eingesperrten Bevölkerung ist nicht zu hinterfragen. Gegen Islam sind alle Mittel erlaubt…
  
  Beeindruckende Schlichtheit der Gedanken. Eins muss man konzidieren:
  Von Unsicherheiten und moralischem Hinterfragen ist man so zum Glück nicht belastet.
6. René_Rohr sagt:
  
  18. Juli 2024 um 8:45 Uhr
  
  Streich Russland und setze USA, in Ihrem Text und es passt 1:1!
7. Paulinaroth sagt:
  
  18. Juli 2024 um 13:05 Uhr
  
  Tja, viel schöner würde es sicher klingen, kämen die Zeiten Anf. des 17. Jh. zu Balten u. Polen zurück. Sie haben es sicher überlesen, was Herr Weißmann in seinem 2. Abs. schreibt: „… Aufstieg Litauens zur Führungsmacht mit Polen .. Großreich .. Litauen, Lettland, Polen, Ukraine, Weißrussland, kl. Teile RLands, Rumänien, Moldawien“!
  Dieses Großreich kam sicher als Himmelsgabe!
Ramgeis sagt:

17. Juli 2024 um 16:30 Uhr

„Vor jedem öffentlichen Gebäude ist die Fahne der Ukraine neben der Litauens gehißt“
In Deutschland hängt die ukrainische Flagge meist allein, bestenfalls neben den Stadtfarben oder einer LGTBXYZ (bzw. so ähnlich)-Fahne.
1. Carsten Schulz sagt:
  
  17. Juli 2024 um 18:36 Uhr
  
  Ich kenne das aus einer Nachbargemeinde im Vordertaunus: da hängen nicht einmal mehr die Stadtfarben, sondern nur noch die Flaggen der Ukraine, Israels und natürlich die Schwulenflagge.
  
  Solch ein Verhalten lässt tief blicken und dürfte in der Welt wohl einmalig sein. Das gibt es nur in der Bunten Republik.
Horrex sagt:

17. Juli 2024 um 16:21 Uhr

Im Zusammenhang mit Litauen, Estland u. Lettland
sollte man auf die heutigen demographischen Verhältnisse in den drei baltischen Ländern zumindest hinweisen. Den Bevölkerungsanteil von 25-30% von Russen von denen die Mehrzahl der heute dort lebenden samt deren Eltern im Baltikum zuhause sind, geboren wurde. Wenngleich fraglos „ursprünglich“ mal von Russland (UDSSR) dorthin mehr oder weniger freiwillig zwangsumgesiedelt wurden. –
Kunibert Pipenbrink sagt:

17. Juli 2024 um 16:15 Uhr

Solche Berichte ließen sich auch über US-Angst in Mexiko schreiben. Dort lautet ein geflügeltes Wort: Pobre Mexico, tan lejos de dios, tan cerca de los Etatdos Unidos! Zu Deutsch: Armes Mexico, so weit von Gott und so nah bei den Vereinigten Staaten!
1. Mirko10437 sagt:
  
  17. Juli 2024 um 16:46 Uhr
  
  Wir wissen doch dass der Herr Stein, was die Russland Frage angeht komplett auf Regierungslinie steht!
  1. Hellerberger sagt:
    
    17. Juli 2024 um 17:57 Uhr
    
    Ja, und?
    1. Diesecke sagt:
      
      17. Juli 2024 um 20:23 Uhr
      
      Nichts ist dagegen zu sagen, daß Herr Weißmann an die historischen Erfahrungen der Balten mit Russland erinnert. Das gehört zur Wahrheit. Aber zwischen dieser Wahrheit und den Weißmannschen Anführungszeichen, mit denen er die Friedensbemühungen eines Orban zu sogenannten Friedensbemühungen herabwürdigt, da verbirgt sich die sehr zweifelhafte Benutzung der Historie zum Zwecke der Kriegspropaganda. Ja, Herr Weißmann liegt in einer wichtigen Frage wieder einmal auf Regierungslinie. Wie in Corona-Zeiten.
  2. Hic.rodos.hic.salta sagt:
    
    17. Juli 2024 um 18:28 Uhr
    
    Er ist ein braver Katholik.
  3. Canabbaia sagt:
    
    17. Juli 2024 um 23:04 Uhr
    
    Wie können wir diese Aussage in einen Bezug zum o. a. Artikel von Karlheinz Weißmann bringen?
Martin H. sagt:

17. Juli 2024 um 15:27 Uhr

Weil Marco Mahlmann „litauische Quadratmeter“ erwähnte: Der Gedanke mag naiv sein, aber da die irgendwann erforderlichen ernsthaften Verhandlungen Russlands de facto ohnehin mit dem Westen und nicht der Ukraine erfolgen werden, frage ich mich, ob man dann nicht sinnvollerweise gleich etwas weiter ausgreifen und das neuerliche Korridorproblem in Sachen Ostpreußen gleich mitadressieren sollte.

Wohlmeinenderweise hätte man soetwas bereits in den 90er Jahren vereinbaren sollen. Also dass Litauen und/oder Polen schlicht einen schmalen Streifen des ohnehin weitgehenden Sumpflandes der Suwalki-Lücke an Russland abtreten und letzteres dafür den Bau einer großzügigen Untertunnelung à la Ärmelkanal für Eisenbahn, Autobahn und Personenverkehr finanziert.

Dann bestünde für die NATO weiterhin die trotz Seewegs als so bedeutsam bezeichnete Landverbindung. Und wer einwenden sollte, dass der Tunnel im Kriegsfall umgehend gesprengt/bombardiert sei, dem entgegne ich, dass das auch aktuell für die dortige Europastraße und die einzige Eisenbahnverbindung ganz genauso gelten würde. Da wäre im Konfliktfall so oder so der Teufel los.

Aber vernunftgeleitetes Wohlwollen darf man wohl nicht erwarten.
1. Hellerberger sagt:
  
  17. Juli 2024 um 18:01 Uhr
  
  Rußland hatte und hat in Ostpreußen NICHTS zu suchen, das war auch NIE slawisches Siedlungsgebiet. Einen dreckigen Landraub muß man auch nicht nachträglich goutieren, es reicht, daß man die Russen in Königsberg in Ruhe läßt.
  1. Martin H. sagt:
    
    17. Juli 2024 um 19:43 Uhr
    
    Unseren Ostgebieten trauere ich als Dreiviertelschlesier durchaus nach – auch wenn man angesichts der heutigen Zustände in der BRD letztlich froh sein muss, dass sie vor schwarz-rot-grün-gelb sicher sind.
    
    Dennoch: Die Gebietsverluste an sich sind legitim, wir haben den Krieg verloren – umgekehrt hätten wir unser Territorium im Siegesfall ja auch erweitert. Bloß die Ermordung und Vertreibung der angestammten Bevölkerung, die war selbstverständlich himmelschreiendes Unrecht.
    1. Marco Mahlmann sagt:
      
      19. Juli 2024 um 13:21 Uhr
      
      Der Unterschied liegt darin, daß der Kriegssieger sicherlich das Recht hat, sich Land zu nehmen, Potsdam aber Kriegsverlierern Gebiete zugeschrieben hat. Insofern kann man es als legitim betrachten, daß Königsberg russisch geworden ist, nicht aber, daß das Memelland litauisch und West- und das übrige Ostpreußen polnisch geworden sind.
      Ich halte es für Unrecht, daß die deutschen Ostgebiete abgetrennt wurden, aber es wäre heute ebenso Unrecht, das rückgängig zu machen.
      Die Oblast Kaliningrad ist weiter von Rußland entfernt als von Deutschland, und es liegen auf dem Landweg zwei Staaten dazwischen. Moskau muß also die Exklave wie eine Kolonie behandeln und per Schiff und Flugzeug Kontakt halten (und das Gebiet sich autonom selbstverwalten lassen) oder mit Litauen und Weißrußland Abkommen für eine von Rußland verwaltete Versorgungstrasse schließen. Litauen und Weißrußland ließen sich dieses Zugeständnis teuer bezahlen, was ihnen auch keiner vorwerfen kann. Moskau wird also erstere Variante wahrscheinlich als bessere Alternative oder doch kleineres Übel erscheinen. Putin wird Deutschland jedenfalls nicht Königsberg zum Rückkauf anbieten, wie es wohl Gorbatschow mal getan hat.
Marco Mahlmann sagt:

17. Juli 2024 um 15:01 Uhr

Litauen ist selbst dann für Rußland völlig uninteressant, wenn die vielzitierte, aber nie belegte Absicht tatsächlich besteht, die Sowjetunion wiederzuerrichten. Warum sollte Putin sich für die paar Quadratmeter mit der NATO anlegen?
Auf der anderen Seite braucht sich Litauen allerdings auch nicht einzubilden, daß die USA auch nur einen Soldaten für Litauen riskiert.
Solange keine Belege für das Gegenteil auftauchen, gehe ich davon aus, daß der unterschriftsreife Friedensvertrag, den Putin mit Selenskyj im April 2022 ausgehandelt hat, das angestrebte Ziel beschreibt: Neutralität der Ukraine, Pufferzone zur NATO.
1. Martin H. sagt:
  
  17. Juli 2024 um 15:23 Uhr
  
  Das Märchen von der Wiederrichtung der Sowjetunion fußt ja offenbar auf der absichtlich verkürzten Wiedergabe von Präsident Putins Aussage, dass deren Auseinanderfallen eine Katastrophe gewesen sei – wobei die vollständige Aussage sich hier auf die menschliche Dimension bezog, dass sich Familien, Freunde, Volksangehörige plötzlich in unterschiedlichen Staaten wiederfanden.
  
  Was litauische Quadratmeter anbetrifft, gibt es da freilich die Suwalki-Lücke. Dazu schreibe ich einen gesonderten Kommentar.

Dieser Beitrag ist älter als 2 Tage, die Kommentarfunktion wurde automatisch geschlossen.

Jetzt die JF stärken!

Unabhängigen Journalismus unterstützen!

Spenden

Jetzt die JF stärken!

Unabhängigen Journalismus unterstützen!

Spenden

Tafel am ehemaligen Gebäude des sowjetischen Geheimdienstes in Wilna mit Dokumenten zum antikommunistischen Abwehrkampf in der Ukraine und Litauen Foto: Weißmann