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Nettostundenlohn von 2,30 Euro: Mehr Kündigungen dank Bürgergeld?

Nettostundenlohn von 2,30 Euro: Mehr Kündigungen dank Bürgergeld?

Nettostundenlohn von 2,30 Euro: Mehr Kündigungen dank Bürgergeld?

Bürgergeld: Putzkraft bei der Arbeit - die finanzielle Vergütung ist schlecht
Bürgergeld: Putzkraft bei der Arbeit - die finanzielle Vergütung ist schlecht
Putzkraft bei der Arbeit – die finanzielle Vergütung ist schlecht Foto: picture alliance / SvenSimon | FrankHoermann/SVEN SIMON
Nettostundenlohn von 2,30 Euro
 

Mehr Kündigungen dank Bürgergeld?

Zahlreiche Reinigungsfirmen berichten von Mitarbeitern, die lieber Bürgergeld beziehen als zu arbeiten. Der Bundesinnungsmeister des Gebäudereiniger-Handwerks appelliert nun an die Politik. Lohnt Niedriglohnarbeit noch?
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Unwort, Umfrage, Alternativ

BERLIN. Mehr als ein Drittel aller Unternehmer im deutschen Reinigungsgewerbe hat bereits die Erfahrung gemacht, daß Beschäftigte ihre Arbeit mit der Begründung aufgeben, lieber das Bürgergeld beziehen zu wollen. Etwa 28,4 Prozent der Unternehmen berichten derartige Vorfälle, wie eine Erhebung des Bundesinnenverbands des Gebäudereiniger-Handwerks ergibt, über die die FAZ berichtet.

Demnach berichten die Unternehmer, daß „bereits mehrere Beschäftigte mit konkretem Verweis auf das Bürgergeld gekündigt oder eine Kündigung in Aussicht gestellt“ hätten. Weitere 40 Prozent der Unternehmer bestätigen einen solchen Trend, sprechen allerdings von Einzelfällen. Knapp ein Drittel beobachtet keinen Zusammenhang zwischen Kündigungen und der Einführung des reformierten früheren Arbeitslosengeldes.

Der Bundesinnungsmeister des Gebäudereiniger-Handwerks, Thomas Dietrich, sprach von einem Warnruf, der über die eigene Branche hinaus reiche. „Daß das neue Bürgergeld bei sieben von zehn Unternehmen in Deutschlands beschäftigungstärkstem Handwerk die Personalnot verschärft, sollte die Politik dringend alarmieren“, betonte er.

Mehrwert durch Arbeit ist gering

Die „Balance zwischen Fordern und Fördern sowie sozialem Ausgleich und Anreiz zur Arbeit“ dürfe nicht verloren gehen. Es drohe sonst eine „gefährliche Entwicklung für den Arbeitsmarkt, die Wirtschaft und die Leistungsfähigkeit“ Deutschlands, sagte Dietrich.

Nach einer Studie des Kieler Instituts für Wirtschaft verdienen Arbeitnehmer im Schnitt zwar mehr als Bürgergeldempfänger – der Unterschied ist jedoch gering. Das gilt selbst in den Fällen, in denen Arbeitnehmer auf weniger als den sozialrechtlichen Mindestbedarf kommen und deshalb aufstockendes Bürgergeld beziehen.

Demnach erhält eine Arbeiterfamilie, in der ein Elternteil Vollzeit zum Mindestlohn arbeitet, mit aufgestocktem Bürgergeld lediglich 378 Euro mehr im Monat als eine vergleichbare arbeitslose Familie. Der Mehrverdienst entspricht bei 38 Arbeitsstunden pro Woche einen rechnerischen Nettostundenlohn von lediglich 2,30 Euro. (lb)

Putzkraft bei der Arbeit – die finanzielle Vergütung ist schlecht Foto: picture alliance / SvenSimon | FrankHoermann/SVEN SIMON
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