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Hamas-Offensive: Israel: Machtdemonstration mit Folgen

Hamas-Offensive: Israel: Machtdemonstration mit Folgen

Hamas-Offensive: Israel: Machtdemonstration mit Folgen

Auf dem Foto befindet sich ein zerstörtes Gebäude in Israel.
Auf dem Foto befindet sich ein zerstörtes Gebäude in Israel.
Tel Aviv: Die Raketen der Terroristen treffen ein Gebäude. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Oded Balilty
Hamas-Offensive
 

Israel: Machtdemonstration mit Folgen

Wie konnte die Hamas eine derartige Offensive planen und mühelos umsetzen? Diese Machtdemonstration wird zwar militärisch zurückgeschlagen werden, sie greift jedoch den Staat Israel im Kern an. Am Ende geht es immer um Demographie. Ein Kommentar von Fabian Schmidt-Ahmad.
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Cato, Palmer, Exklusiv

Fast genau vor fünfzig Jahren begann der Jom-Kippur-Krieg. Er endete mit einem Triumph Israels und einem demütigenden Militärdebakel seiner Angreifer. Ein halbes Jahrhundert später sieht es anders aus. Durch die Hamas-Offensive ist der Staat Israel in seinen Grundfesten getroffen worden. Eine überlegene Armee, ein hervorragender Spionagedienst, eine unüberwindliche Grenzanlage und das beste Raketenabwehrsystem sollten ihren Beitrag für Israels Versprechen leisten, allen Juden eine sichere Zuflucht zu sein.

Dieses Versprechen wurde in den heutigen Morgenstunden pulverisiert. Das, was eigentlich nie wieder hätte passieren dürfen, worauf der Staat Israel seine ganze Existenzberechtigung gründet, ist passiert. Mit ungläubigen Grauen mußten Israels Bürger an diesem Morgen erleben, wie in ihrem eigenen Land Häscher Jagd auf Juden machten, sie aus ihren Häusern zerrten, sie mißhandelten und abschlachteten. Und nicht nur sie fragen sich, wie das nur passieren, wieso Israel sich so derart überrumpeln lassen konnte.

Wieso konnte der Staat Israel das nicht verhindern?

Wie konnte es sein, daß ein Feind eine derart großangelegte Offensive planen konnte, ohne daß eines der zahlreichen israelischen Warnsysteme angeschlagen hat? Wieso konnte er jene so offenkundig mühelos auf israelischem Boden entfalten, ohne daß sie gleich im Keim erstickt worden wäre? Warum konnte der Staat Israel nicht verhindern, daß hunderte seiner Bürger ermordet oder entführt wurden? Gewiß, die Hamas, wo sie sich derzeit noch verschanzt hält, wird zurückgeschlagen, was sie auch zweifelsohne einkalkuliert hat.

Doch schwerwiegender als alles andere ist dieses gebrochene Versprechen Israels an seine Bürger: Nie wieder Opfer sein, nie wieder ohnmächtig die Kontrolle über das eigene Schicksal verlieren, nie wieder als Minderheit von dem Gutdünken eines anderen Volkes abhängig sein. Aber genau das erleben die Juden in Israel derzeit. Wäre Israel nicht ein Einwanderungsland, würden sich nicht Jahr für Jahr Juden in der Welt für die israelische Idee begeistern, sprächen heute bereits die meisten seiner Staatsbürger arabisch.

Eine unbarmherzige Richterin, die Demographie heißt

Doch auch so verschiebt die Demographie als unbarmherzige Richterin der Völker die Machtverhältnisse zuungunsten des jüdischen Bevölkerungsanteils. Gewiß liegen Welten zwischen den verschiedenen arabischen Gruppen, der Kultiviertheit der einen gegen den entmenschlichenden Haß der anderen. Doch wie der Blick in die Geschichte jedem Juden unschwer zeigt, ist die Kultiviertheit der einen kein unüberwindlicher Damm, keine Garantie dafür, daß die anderen nicht irgendwann das Sagen haben und ihre Pläne umsetzen.

Genau darauf zielt die heutige Offensive der Hamas, dieses Vertrauen der Israelis zu ihrem Staat zu untergraben. Das ist nicht einfach ein Selbstmordattentat, mit ein oder zwei Dutzend Toten. So schlimm dieses auch ist, aber Israels Bürger werten dies eher als Ausdruck des militärischen Unvermögens ihrer Feinde. Es bedroht den Staat nicht im Kern. Diese Machtdemonstration der Hamas dagegen schon. Denn Israel ist genau dann am Ende, wenn Juden glauben, nur noch den Fall Akkons herauszuzögern.

Militärschlag wird die Machtverhältnisse nicht ändern

Israels militärische Antwort wird hart sein und sie wird so lange andauern, bis sie die israelische Regierung für beendet erklärt. Doch an den grundlegenden Machtverschiebungen wird auch der Gegenschlag nichts ändern. Auch nach seinem Ende wird die Araberin weiterhin mehr Kinder gebären als ihre jüdische Schwester. Das wenige, was die israelische Armee jetzt hinwegnehmen wird, fällt da überhaupt nicht ins Gewicht. Was die Strategen der Hamas natürlich auch wissen und worauf sie alles setzen.

Breitwillige Unterstützung finden diese Pläne in einem vorgeblichen Humanismus der westlichen Welt. Der Care-Paket um Care-Paket, Transferleistung um Transferleistung, diese Bevölkerungsverschiebung überhaupt erst ermöglicht – im Gaza-Streifen genauso wie in Neukölln-Nord. Oder glaubt irgendwer ernsthaft, daß die defizitären islamischen Gesellschaften auch nur ansatzweise zu dieser ökonomischen Leistung fähig wären? Sie sind es natürlich nicht.

Ein Millionenheer innerlich „displaced persons“ geschaffen

So wird Care-Paket um Care-Paket, Transferleistung um Transferleistung, einem klimpernden Almosen im Bettelteller nach dem anderen dem Empfänger jeden Tag aufs Neue die eigene Unfähigkeit vorgeführt. Geworfen wird der Almosen nicht etwa aus Nächstenliebe, sondern aus einem Pseudohumanismus. Dieser hat in Wirklichkeit nur eine Aufgabe: Dem einzelnen zu ermöglichen, immer wieder aufs neue die feiste Eigenliebe zu genießen, mit der er sich über sein Umfeld erhebt, über seine Familie, seine Herkunft und seine Kultur.

Das alles, was nicht nur für die islamischen Gesellschaften abstoßend und verkommen wirkt, trägt dazu bei, ein Millionenheer nicht bloß äußerlicher, sondern auch innerlicher „displaced persons“ zu schaffen. Strategische Reserve für die Hamas und anderer radikaler islamischer Organisationen, mit denen sie hoffen, nicht alleine Israel als Staat, sondern unsere Gesellschaft insgesamt, zu überwinden. Und solange wir mit diesem Pseudohumanismus nicht gründlich aufräumen, wird ihnen das auch gelingen.

Tel Aviv: Die Raketen der Terroristen treffen ein Gebäude. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Oded Balilty
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