LONDON. Alison Rose ist mit sofortiger Wirkung von ihrem Chefposten bei einer der größten britischen Banken, der NatWest, zurückgetreten. Hintergrund ist die Kündigung der Konten des EU-Kritikers Nigel Farage durch eine NatWest-Tochter. Die Bank befindet sich zu 40 Prozent in Staatsbesitz.
Einem BBC-Journalisten hatte Rose Interna über die Geschäftsbeziehung des Geldinstituts zu Farage verraten und das als „schwerwiegenden Fehler“ bezeichnet. Daraufhin war am Dienstagabend der NatWest-Verwaltungsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen und feuerte seine Direktorin.
STATEMENT
Dame Alison Rose has now admitted that she is the source. She broke client confidentiality, and is unfit to be CEO of NatWest Group.
Meanwhile, Coutts CEO Peter Flavel must take the ultimate responsibility for de-banking me based on my political views.
Sir Howard… pic.twitter.com/wRipzOoJvi
— Nigel Farage (@Nigel_Farage) July 25, 2023
Farage: „Mit euch können sie es auch machen“
Farage, der als Politiker die entscheidende Rolle beim Austritt Großbritanniens aus der EU spielte, hatte Ende Juni beklagt, er werde „ernsthaft politisch verfolgt“. Seine Konten bei der NatWest-Tochter Coutts seien gekündigt worden. In einem Video sagte er: „Wenn sie es mit mir machen können, können sie es auch mit euch machen.“
Die Bank redete sich damit heraus, der Ex-Politiker habe nicht genug Geld deponiert, um die Bedingungen des Geldhauses zu erfüllen. Dies seien eine Million Pfund an Investitionen oder drei Millionen Pfund an Einlagen. Doch dies stimmte nicht, wie sich kurz darauf herausstellte.
Britische Regierung schreitet ein
Ein interner Bericht der Bank, der Farage zugespielt worden war, sagte das Gegenteil. Die Kündigung der Konten wurde darin mit den politischen Ansichten des 59jährigen begründet. Diese stünden im Widerspruch zu den woken Werten der Bank. Denn der frühere Chef der Partei UKIP äußere sich angeblich „rassistisch und chauvinistisch“. Außerdem sei er sei ein „hinterlistiger Trickser“.
Die Farage-Affäre zieht nun immer weitere Kreise. Der britische Finanzminister, Andrew Griffith, will heute mit Bankenvertretern über das grundsätzliche Problem sprechen, daß Geldhäuser Kunden aufgrund ihrer politischen Ansichten die Konten kündigten. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Ministerium angekündigt, Banken zu verpflichten, Entscheidungen über Kontenschließungen zu erklären und dabei eine dreimonatige Frist einzuräumen. (fh)