BERLIN. Mehrere Umweltverbände haben gefordert, alle Fernstraßenprojekte in Deutschland umgehend zu stoppen. Der „Bau, Betrieb und Unterhalt der Autobahnen und Bundesstraßen trägt entscheidend zur Verschärfung der Klimakrise bei“, heißt es in einem gemeinsamen Papier von Greenpeace und dem Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND), wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete.
Der Neu- und Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen verursache deutlich mehr klimaschädliche CO2-Emmissionen als im Umweltbericht zum Bundesverkehrswegplan 2030 vorgesehen. Zudem machten sie das Autofahren attraktiver, wodurch die dort zurückgelegte Entfernung steige, monierten die Verbände.
Greenpeace will Autobahnbau prüfen lassen
Greenpeace-Mobilitätsexpertin Lena Donat plädierte dafür, den Bundesverkehrswegplan einem „Klima-Check“ zu unterziehen und zu prüfen, ob die Klimaziele damit eingehalten werden können. „Bis dahin sollten alle Fernstraßen-Projekte auf Eis gelegt werden.“ BUND kritisierte das Planungsinstrument der Bundesregierung als unhaltbar.
In der Ampelkoalition herrscht seit Wochen ein Streit beim Thema Verkehrspolitik. Der zuständige Bundesminister Volker Wissing (FDP) will Brücken, Bahnstrecken und auch Autobahnen schneller bauen lassen. Die Maßnahmen seien von öffentlichem Interesse und spielten etwa beim Güterverkehr eine entscheidende Rolle. Die Grünen protestieren gegen den Vorstoß. Derweil arbeitet Kanzler Olaf Scholz (SPD) an einem Gesetz, um Verkehrsprojekte schneller durchzusetzen. (zit)