BERLIN. Die vor wenigen Tagen noch angepriesenen Panzerkoalition für die Ukraine hat tiefe Risse bekommen. Entgegen früherer Zusagen wollen mehrere Staaten, darunter Holland und Dänemark, nun doch keine Panzer vom Typ „Leopard 2“ liefern, wie die Welt auf Nachfrage bei den Regierungen der Länder erfuhr. Ursprünglich wollten die Holländer 18 dieser Panzer in die Ukraine schicken.
Ebenfalls schwächelte Finnland als Teil des Panzerbündnisses. Helsinki verfügt demnach zwar über 200 „Leopard 2“. Aber mittlerweile mehren sich die Anzeichen, daß das Land das Kriegsgerät lieber auf seinem Territorium beläßt; solange es nicht Teil der Nato ist.
Ursprüngliche Pläne sahen vor, daß die Ukraine von mehreren Staaten insgesamt knapp 90 „Leopard 2“ erhalten sollte. Deutschland wollte dabei eine Führungsrolle einnehmen. Doch schon in der vergangenen Woche waren die Lieferzahlen gesenkt worden. So sollten es nur noch 60 Panzer werden.
Panzerrückzieher ärgern Pistorius
Nach Welt-Recherchen kann die Ukraine aktuell nur mit 35 „Leopard 2“ rechnen. Derzeit hätten Deutschland und Polen jeweils 14 Stück zugesagt. Weitere acht sollen aus Norwegen kommen. Anderen Länder wie Spanien vermieden konkrete Zusagen.
BREAKING:
At Ramstein, Norway announces it will send 8 Leopard 2 tanks and 4 support vehicles to Ukraine.
🇳🇴🇺🇦 pic.twitter.com/IkyJl8FSd8
— Visegrád 24 (@visegrad24) February 14, 2023
Unter Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte Deutschland seine bisherige Zurückhaltung bei Waffenlieferungen an die Ukraine aufgegeben und angekündigt, eine Panzerkoalition für das osteuropäische Land zu schmieden. Von den Rückziehern der anderen Staaten zeigte sich der Sozialdemokrat am Dienstag in Brüssel enttäuscht. Die derzeitige Situation sehe „nicht ganz so berauschend aus – um es vorsichtig zu formulieren“, sagte der Minister. Ob er Verständnis für die nun angegebenen Lieferprobleme der anderen Länder habe, kommentierte Pistorius: „Da ich mich hier auf diplomatischem Parkett bewege, würde ich sagen: wenig.“ (ag)