BERLIN. Das hat es im wiedervereingten Berlin noch nie gegeben: Die seit 1990 regierende und seit einem Vierteljahrhundert an der Senatsspitze stehende SPD hat bei der Wahl am Sonntag nur vier der 78 Direktmandate geholt.
Selbst die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey konnte sich ihn ihrem Wahlkreis nicht durchsetzen. Sie stürzte im zu Neukölln gehörenden Rudow von 40,8 Prozent dramatisch ab und erhielt nur noch 29,6. Der unbekannte CDU-Kandidat Olaf Schenk triumphierte mit 45,3 Prozent.
Dicht auf den Fersen ist den Sozialdemokraten die AfD, die in den am östlichen Berliner Stadtrand gelegenen Wahlkreisen Marzahn-Hellersdorf 1 und 3 erfolgreich war. Mit 28,8 Prozent und deutlichem Vorsprung siegte AfD-Mann Gunnar Lindemann vor der CDU-Kandidatin Medina Schaubert (22,0 Prozent) in Marzahn-Hellersdorf 1. Den Wahlkreis hatte Lindemann zwar auch schon 2021 gewonnen, aber seinerzeit betrug sein Vorsprung auf den damals zweitplatzierten SPD-Kandidaten nur 0,4 Punkte (22,7 zu 22,3).
Berlin: CDU holt 50 von 78 Wahlkreisen
Auch im benachbarten Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf 3 war erneut die AfD erfolgreich. Ihre Bewerberin Jeannette Auricht verteidigte ihr Mandat mit 25,9 Prozent. Es folgte ihr der CDU-Mann Andrej Eckhardt, der bei der für ungültig erklärten Wahl noch auf Platz vier gelandet war. Aber auch 24,7 Prozent verhalfen ihm diesmal nicht zum Sieg. Die AfD baute ihren Vorsprung auf den Zweitplatzierten von 0,6 auf 1,2 Punkte aus.
Die Grünen holten 18 Direktmandate, alle im Stadtzentrum. Die CDU war in den Außenbezirken erfolgreich, dort aber besonders: sie gewann 50 aller 78 Berliner Wahlkreise. Genau wie die SPD errang die Linke ebenfalls nur noch vier Direktmandate. 2021 waren es noch sechs gewesen. (fh)