BERLIN. Nur ein geringer Teil der Einwanderer, die nach Deutschland einreisen, kommen um zu arbeiten. 2021 erhielten rund 40.000 Ausländer einen Aufenthaltstitel zu Erwerbszwecken, wie aus dem aktuellen Migrationsbericht der Bundesregierung hervorgeht, der der Welt vorliegt.
Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Erwerbsmigranten zwar um etwa ein Drittel gestiegen, liegt aber noch immer deutlich unter dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019 mit 64.000. Laut dem Papier wanderten 2021 rund 1,3 Millionen Migranten in die Bundesrepublik ein, davon eine halbe Million aus Staaten außerhalb der Europäischen Union. Die größte Gruppe unter den Arbeitsmigranten kommt aus Indien und den Westbalkanstaaten. Weitere Einwanderer, die zu diesem Zweck nach Deutschland kamen, stammen aus der Türkei, den USA und China.
Grünen-Politikerin wittert „rassistische Ressentiments“
„Der Zuwachs im Bereich der Erwerbsmigration ist ein positives Signal“, freute sich die Migrationspolitikerin Misbah Khan (Grüne) über die jüngsten Zahlen. Doch gebe es für Deutschland auch „großen Nachholbedarf“, zitiert die Welt das Mitglied des Innenausschusses. Die Bundesregierung müsse Einwanderern das Ankommen erleichtern. Dazu gehöre, „gegen rassistische Ressentiments vorzugehen, Einwanderung familienfreundlich zu gestalten und Verwaltungshürden abzubauen“, so Khan.
Nach wie vor übersteigt die Zahl der registrierten Asylbewerber die der Arbeitsmigranten um ein Mehrfaches. So wurden 2021 über 148.000 Anträge auf Asyl und über 100.000 Anträge auf Familiennachzug gestellt. Im gleichen Zeitraum erhielten 132.000 Personen die deutsche Staatsbürgerschaft, darunter 20.000 Syrer.
Weidel: Geschlossene Grenzen statt Blitzeinbürgerungen
AfD-Chefin Alice Weidel sieht in den Zahlen ein „unüberhörbares Alarmzeichen für den Sozialstaat“. Der Migrationsbericht zeige, „daß die Warnungen vor einer Einwanderung in den Sozialstaat statt in den Arbeitsmarkt mehr als berechtigt“ seien.
Zudem fürchtet die Parteivorsitzende eine Verschärfung der Lage im Frühjahr, wenn das Bürgergeld kommt. „Es stellt nichts anderes als ein bedingungsloses Grundeinkommen dar, das den schon jetzt vorhandenen Migrationsdruck dramatisch verstärken wird“, warnte sie. Statt Blitzeinbürgerungen brauche Deutschland nun eine „Politik der geschlossenen Grenzen“. (JF/zit)