In dieser Woche begann die Frauenfußball-EM. Doch Vorsicht – bereits dieser erste Satz beinhaltet eine politische Unkorrektheit: Wenn es nach den neuesten Gehirnblähungen entsprechender Vorkämpfer geht, soll das Spiel der Damen nicht mehr „Frauenfußball“ genannt werden. Den Anstoß zu der zwar sehr zeitgeistigen, angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und weltpolitischen Problemlage aber extrem unpassend dekadenten Debatte, gab eine neue Kampagne aus der PR-Abteilung von Volkswagen.
Der deutsche Automobilbauer ist einer der Hauptsponsoren des Uefa-Turniers in England. Als solcher ließ der Konzern pünktlich zum Eröffnungsspiel im Old Trafford in Manchester seinen neuen Slogan über die LED-Banden des Stadions flimmern. „Women play football #NOTWOMENSFOOTBALL“, konnte man dort lesen, sofern man sich die Partie England gegen Österreich tatsächlich angeschaut hat. Die Werbestrategen wollen mit ihrer Kampagne „Frauen spielen Fußball, nicht Frauenfußball“, vor allem „aufrütteln, das Bewußtsein schärfen und die Menschen dazu ermutigen, den Gebrauch ihrer Sprache zu hinterfragen“, wie es in einer Erklärung des Wolfsburger Unternehmens heißt.
ARD ändert Schriftzug auf eigene Faust
Die rot-grüne Medien-Schickeria ist natürlich ganz entzückt, ob so viel Wokeness. So ließ die ARD in der Programm-Anzeige neben ihrem Sender-Logo, den Zusatz „Women’s“ kurzerhand streichen und spricht nun nur noch von der „Uefa Euro 2022“. Auf eine Absprache mit der Europäischen Fußball-Union hatte der Sender dabei verzichtet, wie Moderator Claus Lufen dem Publikum und seinen Medienkollegen verriet. „Wir gehen so ein bißchen vorneweg“, sagte er mit Blick auf den veränderten Schriftzug. „Das haben wir einfach mal ohne große Erlaubnis gemacht, ein bißchen frech waren wir da.“
Das Vorgehen auf eigene Faust ist ungewöhnlich. Die Uefa legt bekanntermaßen groben Wert auf ein international einheitliches Erscheinungsbild bei ihren Turnieren. Derlei Sonderwege können Sender im Zweifel schon einmal eine Berücksichtigung bei den Verhandlungen um die Übertragungsrechte bei künftigen Großereignissen kosten. Da es in diesem Fall aber am Ende ja eben doch nur um Frauenfußball geht, kann man so ein bißchen „Frechheit“ wohl schon mal riskieren.
Daily Record kürt Johnson zum „schlechtesten Premier aller Zeiten“
Die wirklich wichtige Meldung aus Großbritannien lieferte in dieser Woche allerdings Boris Johnson. Der britische Premierminister verkündete am Donnerstag seinen Rücktritt als Chef der Konservativen. Im Herbst wird er zudem auch sein Amt als Regierungschef aufgeben. Die großen Medien feiern den unrühmlichen Abgang einer ihrer politischen Lieblingsfeinde, wie einen selbsterrungenen Sieg. So ein bißchen ist er das wohl auch. Genüßlich zählen sie nun in langen hämischen Artikeln noch einmal all die Skandale auf, die der große Blonde mit dem Fettnäpfchen-Magneten im Schuh, in seiner Amtszeit so angesammelt hat. Der schottische Daily Record nennt Johnson auf seiner Titelseite den „schlechtesten Premier aller Zeiten“. Eine Schlagzeile, die seine deutschen Kollegen vom Spiegel mit geradezu jauchzender Begeisterung aufgreifen.
Tomorrow’s front page leads on serial liar Boris Johnson finally being forced to face the truth and resign as Prime Minister. #tomorrowspaperstoday #scotpapers @hendopolis pic.twitter.com/mSRiQBdW7p
— The Daily Record (@Daily_Record) July 7, 2022
Am Ende ist Johnson aber nicht über eine seiner zahlreichen Verfehlungen als Staatsmann gestolpert. Auch die für ihn so typischen Dreistigkeiten gegenüber der britischen Öffentlichkeit und der eigenen Bevölkerung – wie beispielsweise die geradezu erbärmliche Unverschämtheit, selbst rauschende Feste zu feiern, während er sein Volk im Corona-Lockdown gefangen hielt, wurden ihm nicht zum Verhängnis. Letztlich war es seine bizarre Vorliebe für Amtsträger mit fragwürdigem Sexualverhalten.
Nachdem bereits mehrere seiner Leute wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung zurückgetreten waren, mußte zuletzt auch der stellvertretende Parlamentarische Geschäftsführer der konservativen Torys, Chris Pincher, seinen Hut nehmen. Er soll mehrere seiner Parteifreunde in eindeutig sexueller Absicht bedrängt haben. Daß Johnson offenbar nicht wie behauptet erst kürzlich von den Vorwürfen erfahren hat, sondern bereits 2019 informiert wurde, war dann wohl einer zu viel für seine konservativen Parteikollegen. So kehrten sie ihm in Scharen den Rücken und traten aus Protest von ihren Ämtern zurück. Auch in Großbritannien scheinen die Befindlichkeiten des Establishments eben doch ein bißchen wichtiger zu sein, als das Wohlbefinden des einfachen Volkes.
Faeser wacht in der Realität auf
„Willkommen in der Realität“, hieß es in dieser Woche für Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Bislang machte sich die Sozialdemokratin vor allem als „Faeser gegen Rechts“ einen Namen. War der Kampf gegen die politische Rechte doch so ziemlich das einzige Thema, für das sich die Innenministerin zu interessieren schien. Nachdem es aber auch in diesem Jahr, bereits zur Eröffnung der Badesaison zu etlichen Massenschlägereien in deutschen Freibädern gekommen war, konnte die 51jährige dem Thema auch mit noch so viel Linksdrall nicht mehr völlig ausweichen.
Im Interview mit der Bild-Zeitung sagte die Ministerin: „Für mich ist wichtig, daß der Rechtsstaat durchgreift, daß es genug Personal gibt, damit so etwas nicht passiert. Da muß hinreichend Polizeipräsenz hin, wenn es solche Probleme gibt. Ich werde das auf der Innenministerkonferenz ansprechen.“ So ins kalte Wasser der bundesrepublikanischen Wirklichkeit geworfen, scheint die bisherige Frontfrau der sozialdemokratischen Multikulti-Träumereien regelrecht aufgewacht zu sein. Was in den Schwimmbädern passiert, sei „ganz offensichtlich Gewalt aus migrantischen Milieus“, räumte Faeser ein. Mit dieser klaren Erkenntnis dürfte sie viele überrascht haben. Nicht zuletzt vermutlich auch sich selbst. Die deutliche Ansage der Bundesinnenministerin: „Familien und Kinder müssen unbeschwert ins Schwimmbad gehen können in Deutschland.“ Für solche Aussagen hätte sie jedem anderen wohl vor einigen Wochen noch die Anti-Haßrede-Polizei auf den Hals gejagt.