KÖLN. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat wenige Wochen vor der Landtagswahl ein Muezzinruf-Projekt in Köln kritisiert. „Ich habe die Sorge, daß damit möglicherweise mehr Streit in die Gesellschaft getragen als der Integration gedient wird“, sagte er der Nachrichtenagentur KNA.
Seit vergangenem Oktober dürfen Islamgemeinden in einem Kölner-Modellprojekt den islamischen Gebetsruf am Freitag für bis zu fünf Minuten per Lautsprecher verbreiten, sofern ein entsprechender Antrag von der Stadtverwaltung genehmigt wurde. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte damals, in der Domstadt werde „Vielfalt geschätzt und gelebt“.
Wüst sagte, der Muezzinruf falle zwar unter die Religionsfreiheit, allerdings sei dieser bisher in Nordrhein-Westfalen nur vereinzelt beantragt worden. „Das hat in den vergangenen Jahren zu einer hohen gesellschaftlichen Befriedung dieses Themas geführt.“ In Köln werde nun „ohne Not und Anlaß“ in diesen „Frieden eingegriffen“. (ho)