BERLIN. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat die Aktionen der Klimaschutz-Initiative „Aufstand der letzten Generation“ kritisiert. „Total egal, wer was will, eine Demokratie läßt sich nicht erpressen“, stellte er am Dienstag dem Spiegel zufolge klar.
Er riet, sich darauf zu besinnen, worum es bei den Protestveranstaltungen eigentlich gehe. Man dürfe denen keine Steilvorlagen geben, die möglichst wenig Klimaschutz wollten. „Und genau deshalb habe ich eigentlich überhaupt keine Lust, daß gerade ganz wenige mit Lärm dazu beitragen, Mehrheiten für den Klimaschutz zu gefährden“, mahnte er.
Renate Künast: Vorgehen „hat etwas Tragisches“
Die ehemalige Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Renate Künast, äußerte etwas mehr Verständnis für die Blockaden der selbsternannten Klimaschützer. „Das Vorgehen der Klimaaktivisten hat etwas Tragisches. Es läuft in eine Sackgasse und verschiebt den Fokus weg vom Anliegen – hin zur Frage, was noch legitim ist und was nur als Straftat wahrgenommen wird“, twitterte sie am Dienstag. Künast war seinerzeit selbst Bundeslandwirtschaftsministerin.
Das Vorgehen der #Klimaaktivisten hat etwas Tragisches. Es läuft in eine Sackgasse u. verschiebt den Fokus weg vom Anliegen – hin zur Frage, was ist noch legitim u. was wird nur als Straftat wahrgenommen. @dpa @GrueneBundestag @WWF_Deutschland @AFPde https://t.co/OPUbkkqC7F
— Renate Künast (@RenateKuenast) February 21, 2022
Der Marburger Religionspsychologe Michael Utsch unterstrich unterdessen, die selbsternannten Klimaschützer schürten „apokalyptische Endzeitängste“. Sie nutzten „religiös aufgeladene Sprachbilder, um ihren Anliegen Aufmerksamkeit und Nachdruck zu verleihen“, betonte er am Dienstag im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Religionspsychologe warnt vor Radikalisierung der Proteste
„Die religiöse Metaphorik und das dualistische Weltbild erhöhen die Gruppenbindung“, erläuterte er. Dabei warnte Utsch, sektenartige Strukturen würden die Bereitschaft erhöhen, zum Wohle der Menschheit bis zum Äußersten zu gehen, ohne sich nach demokratischen Abstimmungsprozessen zu richten.
21.2.22 Eine weitere Blockade von @AufstandLastGen die ich heute im Hamburger Hafen heute alle Videos wer vergangenen Tage gibt es hier https://t.co/aaZTgYRHll #EssenRetten #essenrettengesetz #EssenRettenLebenRetten #hamburgerhafen #hafen https://t.co/WUCydgeSWd pic.twitter.com/z49c7U2LdK
— #Hambi bleibt (@DanniPilger) February 21, 2022
Die Initiative „Aufstand der letzten Generation“ setzt sich mit Straßenblockaden für eine Wende in der Agrar- und Klimapolitik ein. Zuletzt hatten die Protestler beispielsweise die Zufahrtsstraßen zum Hamburger Hafen versperrt. Bei den Aktionen kommt es regelmäßig zu Rangeleien mit Autofahrern. (fw)