BERLIN. Der ehemalige Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln, Heinz Buschkowsky, hat Politik und Behörden eine Mitschuld am kriminellen Treiben organisierter Großfamilien in der Hauptstadt gegeben. Diese hätten solche Strukturen groß werden lassen, sagte er der Bild-Zeitung. „Das ist doch immer schöngeredet worden.“
Anlaß für seine Kritik sind mehrere Verdachtsfälle von Corona-Abrechnungsbetrug in Berlin. Die Polizei ist am Mittwoch gegen 50 mutmaßliche Betrüger vorgegangen, die Corona-Testzentren betreiben und bei den Schnelltests wohl falsche Zahlen gemeldet haben, um mehr Geld zu kassieren.
Buschkowsky: Clan-Netzwerke sind nicht mehr unter Kontrolle
„Sie sind da erfolgreich, wo der Staat nicht in der Lage ist, etwas organisiert auf die Beine zu stellen. Das Ergebnis sehen wir gerade wieder bei den betrügerischen Tests“, führte Buschkowksy aus. „Das riecht alles sehr nach organisierter Kriminalität, und die ist in Berlin in Händen von im Familienkreis organisierten Großfamilien. Und wenn es da den schnellen Euro zu kassieren und abzuzocken gilt, dann sind sie sofort bei der Stelle.“
Die Behörden wüßten über das Treiben solcher Familien Bescheid und kennen deren Namen. Die Clan-Netzwerke seien aber nicht mehr kontrollierbar. Die Sicherheitskräfte würden ihnen nur noch erfolglos hinterherrennen. (zit)