Wer demnächst Beethovens „Eroica“ oder Mozarts „Lacrimosa“ hört, sollte sich bewußt werden, daß er gerade „weiße europäische Musik aus der Sklavenzeit“ konsumiert und damit „kolonialistische Muster“ verstärkt.
Das geht zumindest aus einer Checkliste des Fakultätsrates der Universität Oxford hervor. Wie die britische Tageszeitung The Telegraph am 27. März berichtete wollen mehrere Professoren, auch wegen des Drucks von „Black Lives Matter“, künftig „die weiße Vormachtstellung“ im Lehrplan in Frage stellen und die Ausrichtung der Kurse reformieren.
„African Diasporic Musics“ statt Bach
Das Repertoire aus der Zeit Mozarts und Beethovens solle zudem nicht mehr „klassisch“ genannt werden, da damit Traditionen anderer Kulturen mißachtet würden. Um den Lehrplan zu „dekolonisieren und der weißen Musik ihre Privilegien zu entziehen“, soll anstelle von Schubert oder Bach künftig „African and African Diasporic Musics“ oder „Global Musics“ in den Fokus rücken.
Außerdem sollten das Erlernen von Klavier oder das Dirigieren von Orchestern nicht länger obligatorisch sein, denn dieses „zentriere strukturell die weiße europäische Musik“, was bei farbigen Studenten „große Bedrängnis“ verursache. Die Leitung der Traditionsanstalt hat bisher noch keine Stellungnahme abgegeben.
JF 14/21