BERLIN. Ältere Menschen sind aus Rücksicht auf das Klima eher zum Verzicht bereit als jüngere Generationen. Rund 70 Prozent der über 60jährigen Deutschen haben angegeben, im Alltag darauf bedacht zu sein, Ressourcen zu schonen, heißt es in einer Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie, die der Frankfurter Allgemeinen vorliegt. Unter den 19-29jährigen stimmten dem nur 43 Prozent zu. „In den jüngeren Altersgruppen ist mehr ein hedonistischer Touch drin“, sagte der Leiter der Studie, Henning Wilts.
Die Untersuchung habe ergeben, daß jeder fünfte junge Mensch keine Abstriche in seinem Konsumverhalten für das Klima mache. Unter den Älteren treffe das auf jeden Achten zu. Zudem widersprächen die Befragten, die über 60 Jahre alt sind, deutlich häufiger der Aussage, sie würden es nicht einsehen, sich zurückzunehmen. Bei den Teilnehmern vorangeschrittenen Alters dominiere die Frage nach dem „persönlichen Erbe“, erläuterte Wilts. Sie fragten sich eher, wie sie den Planeten einmal hinterließen.
Jünger wollen immer die neuesten Produkte besitzen
Der Alterstrend spiegle sich auch hinsichtlich des Verschleißes von Produkten wider. Rund 88 Prozent der Befragten, die über 30 Jahre alt sind, gaben laut der Studie an, ihre Sachen „so lange wie möglich“ zu nutzen. Bei den Jüngeren lag die Zustimmung dazu neun Prozentpunkte niedriger. Sie bekundeten außerdem, Wert darauf zu legen, immer die neuesten Produkte zu besitzen.
Auch bei moralisch-theoretischen Aussagen lagen Ältere in der Untersuchung vorn. Sie teilten beispielsweise öfter die Ansicht, jeder trage eine eigene Verantwortung, sich nachhaltig zu verhalten.
Ältere Menschen lehnen „Fridays for Future“ häufiger ab
Jedoch lehnten die Teilnehmer, die 66 Jahre oder älter waren, die Klima-Bewegung „Fridays for Future“ oftmals ab. Rund 36 Prozent waren ihr gegenüber kritisch oder ambivalent eingestellt. Aber auch 21 Prozent der 19-29jährigen lehnten die Klima-Bewegung ab. Ältere gingen zwar seltener auf die Straße als die jungen Menschen, dafür seien sie aber „deutlich eher bereit, etwas zu tun“, führte der Studienleiter aus.
Der WDR hatte Anfang des Jahres mit einem Video seines Kinderchors für Empörung gesorgt. Darin sangen die Kinder unter anderem „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“ und beklagten damit das scheinbar fahrlässige Verhalten älterer Menschen gegenüber dem Klima. Der Sender hatte sich nach Kritik für das Video entschuldigt und es gelöscht. (zit)