BERLIN. Die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch hat den Ausschluß Antonio Rüdigers aus der deutschen Nationalmannschaft gefordert. „Der DFB muß umgehend reagieren und Herrn Rüdiger aus dem Kader ausschließen. Er vertritt nicht die Werte der deutschen Nationalmannschaft, sondern tritt sie mit Füßen“, sagte von Storch am Freitag der JUNGEN FREIHEIT. „Für so jemanden kann in der DFB-Elf kein Platz sein.“
Hintergrund ist ein Beitrag auf Instagram des MMA-Profis Chabib Nurmagomedow, den Rüdiger mit „Gefällt mir“ markiert hat. Darin hetzt der UFC-Weltmeister und bekennende Moslem gegen Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron (En Marche) wegen dessen Kampfs gegen den politischen Islam. Unter anderem veröffentlichte Nurmagomedow ein Foto von Macrons Gesicht, auf dem ein Fußabdruck zu sehen ist. Zudem fordert der MMA-Kämpfer, Allah möge Macron und alle, die die Gefühle von Moslems beleidigten, erniedrigen.
Der Islamist Nurmagomedov beleidigt #Macron auf Instagram. Das gefällt den Salafisten Vogel und Lau, Mesut Özil und dem deutschen Nationalspieler Antonio #Rüdiger. 🧐 pic.twitter.com/qGKKvaPNNE
— AntiExtremistin (@AntiExtremistin) November 5, 2020
DFB äußert sich bislang nicht zum Fall Rüdiger
Rüdiger hat den Beitrag, der in kyrillischer Schrift verfaßt ist, mit einem „Gefällt mir“ versehen. Ebenfalls gelikt wurde er vom ehemaligen Nationalspieler Mesut Özil. Auch wenn beide den Inhalt nicht verstanden haben könnten, so dürfte das Foto Macrons mit dem Fußabdruck darauf jedoch unmißverständlich sein. Plakate mit dem Motiv waren in den vergangenen Tagen bereits auf Anti-Macron-Demonstrationen gezeigt worden, bei denen auch zum Boykott französischer Produkte aufgerufen wurde.
Der DFB äußerte sich bislang auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT nicht zu dem Vorgang und mögliche Konsequenzen für den Innenverteidiger, der beim FC Chelsea unter Vertrag ist.
Rüdiger bedauert Like und entschuldigt sich
Dafür entschuldigte sich Rüdiger gegenüber der Bild-Zeitung für das Like und löschte es. „Das war ein Fehler. Natürlich sollte man keine Beiträge liken, die in Sprachen verfaßt sind, die man gar nicht versteht. Ich lehne jede Art von Gewalt ab möchte mich deshalb klar von diesen Inhalten distanzieren“
Wenn es ein übergeordnetes Thema in seinem Leben gebe, dann den Kampf gegen Gewalt und Rassismus. „Glaubt es mir, daß ich diesen Weg aus tiefstem Herzen auch weiterhin gehen werde. Deswegen möchte ich noch einmal klarstellen, daß ich überzeugt gläubig bin, aber auch ein entschiedener Gegner von jeglicher Gewalt. Ich entschuldige mich für dieses Like, das ich deshalb inzwischen auch wieder zurückgezogen habe. Denn solche Inhalte wie in diesem Instagram-Beitrag unterstütze ich natürlich überhaupt nicht“, versicherte der Nationalspieler gegenüber dem Blatt.
Rüdiger hatte erst kürzlich härtere Strafen für rassistische Vorfälle in Stadien gefordert. Auch Zuschauer und Fans, die bei rassistischen Vorfällen schwiegen oder wegschauten, sollten seiner Ansicht nach bestraft werden. „Für diese Leute habe ich ganz klare Worte: Sie sind Mittäter, ganz einfach. Meines Erachtens sollten diese Leute mitbestraft werden. Wer Rassismus deckt oder schweigend toleriert, der ist auch Teil des Problems.“ (krk)