HOLLYWOOD. Der Streamingdienst Disney+ hat mehrere seiner Filme mit Warnhinweisen versehen, weil sie vermeintlich rassistische Darstellungen zeigten. Künftig sollen unter anderem die Klassiker „Susi und Strolch“, „Dumbo“ und „Peter Pan“ nur noch mit einer Anmerkung gezeigt werden, teilte Disney mit.
„Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder Mißhandlungen von Völkern oder Kulturen. Diese Stereotype waren damals falsch und sind heute falsch. Anstatt diese Inhalte zu entfernen, wollen wir ihre verletzende Wirkung einräumen, daraus lernen und Gespräche anregen, um gemeinsam eine inklusivere Zukunft zu schaffen“, heißt es in dem Warnhinweis.
Tierfiguren vermittelten rassistische Klischees
Im Film „Susi und Strolch“ stünden die Siamkatzen für asiatische Menschen und stellten sie auf stereotype Weise dar. Ebenso verkörperten einige Hunde vermeintlich die Bevölkerung ihres Herkunftslandes, wie beispielsweise der mexikanische Chihuahua Pedro oder der russische Borzoi Boris.
Auch „Aristocats“ verbreite mithilfe der tierischen Figuren herabwürdigende Klischees. Die Katze Shun Gon sei eine „rassistische Karikatur ostasiatischer Menschen“. Sie habe übertriebene, stereotype körperliche Merkmale wie schräge Augen und Hasenzähne. Zudem spiele sie mit Stäbchen Klavier und singe ein Lied, das die chinesische Sprache und Kultur verspotte. Synchronisiert werde die Katze außerdem von einem weißen Mann, kritisierte Disney.
Ebenso werde im Film „Dumbo“ durch die musikalische Untermalung Rassismus verbreitet. Die Gesangseinlagen der Krähen huldigen laut Disney sogenannten „minstrel shows“, in denen sich in der Vergangenheit weiße Darsteller das Gesicht schwarz schminkten, um Sklaven der Südstaaten-Plantagen zu imitieren.
Disney will sich unnachgiebig für Vielfalt einsetzen
„Peter Pan“ mache sich im gleichnamigen Film ebenfalls der „kulturellen Aneignung“ schuldig, indem er mit Federschmuck behangen gemeinsam mit Indianern tanze. Dabei werde die traditionelle Kultur der indigenen Bevölkerung Amerikas oftmals nicht vielfältig genug oder falsch präsentiert, führte Disney aus. Zudem würden die Indianer im Film aufgrund ihrer Hautfarbe „Redskins“ (Rothäuter) genannt. Das sei ein beleidigender Ausdruck.
Die Warnhinweise sind Teil der Kampagne „Geschichten zählen“, in der Disney mehr Vielfalt in seinen Filmen ankündigt. „Als Geschichtenerzähler haben wir nicht nur die Macht und die Verantwortung, zu inspirieren, sondern auch dafür, bewußt, zweckdienlich und unnachgiebig das Spektrum von Stimmen und Ansichten in der Welt zu verfechten, betonte das Unternehmen. (zit)