BERLIN. Mehrere hundert Linksextreme haben am Freitag morgen versucht, die Räumung des besetzten Hauses Liebigstraße 34 teils gewalttätig zu verhindern. Laut einer JF-Reporterin warfen sie Flaschen auf Polizisten und zündeten Feuerwerkskörper. Außerdem kam es zu Rangeleien zwischen Linksextremen und Einsatzkräften. Die Berliner Polizei teilte mit, sie habe mehrere Personen festgenommen.
7.41 Uhr. Lage an Rigaer / #Liebig34 eskaliert. Polizisten schlagen sich mit Demonstranten. Auslöser für mich unklar, war hier direkt neben mir. @welt pic.twitter.com/JQLZP9L3Tj
— Ibrahim Naber (@IbraNaber) October 9, 2020
Ein Gerichtsvollzieher hatte zunächst vergeblich versucht, einem Räumungsurteil vom Landgericht Berlin nachzukommen. Die Hausbesetzer weigerten sich, weshalb die Polizei mit einem Großaufgebot das Gebäude räumte. Dabei ging sie Etage für Etage vor und mußte einige Besetzer über einen Balkon aus dem Haus tragen. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte am Morgen im RBB, es seien rund 1.500 Beamte im Einsatz.
Proteste seit den frühen Morgenstunden
Seit den frühen Morgenstunden hatten Linksextreme im Stadtteil Friedrichshain Feuer gelegt und Straßen blockiert. Das seit 1990 besetzte Gebäude „Liebig 34“ gilt als eines der letzten symbolträchtigen Szenetreffs der linksextremen und autonomen Szene Berlins. Seit Tagen schon attackieren ihre Angehörigen Berliner Behörden und die Infrastruktur. Sie bedrohten Gerichtsvollzieher und kündigten an, Schäden in Höhe von 34 Millionen Euro zu verursachen.
Unsere Kolleg. haben sich Zutritt zum Gebäude in der Liebigstraße 34 verschafft und begehen jetzt Etage für Etage. Angetroffene Personen werden überprüft, identifiziert und herausgeführt.#b0910
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) October 9, 2020
Neben den Attacken auf Polizisten machten die Linksextremen am Freitag morgen auch mit Parolen wie „Ganz Berlin haßt die Polizei“ auf sich aufmerksam. Die Polizei platzierte Räumfahrzeuge und überwachte die umliegenden Dächer. Bereits in der Nacht kreiste ein Hubschrauber über den Friedrichshainer Nordkiez.
Anwohner in den umliegenden Häusern solidarisierten sich mit den Hausbesetzern, machten Lärm mit Kochtöpfen und ließen laute Musik laufen. Eine Privatschule hatte am Donnerstag angekündigt, mit Schülern gegen die Räumung zu demonstrieren. (ls)