BERLIN. Der Geschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, hat Forderungen nach eine Viertagewoche eine Absage erteilt. „Die deutsche Wirtschaft erleidet gerade einen riesigen Produktivitätsschock“, warnte der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Eine Viertagewoche mit Lohnausgleich verschärfe das Problem noch. „Wir werden die Krise nur überwinden, wenn wir mit mehr Arbeit Wohlstand und soziale Sicherheit ermöglichen“, unterstrich Kampeter.
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hatte am Wochenende die Möglichkeit einer Viertagewoche für die nächste Tarifrunde ins Spiel gebracht. So könne seiner Ansicht nach ein drohender Stellenabbau wegen der Corona-Krise verhindert werden, erläuterte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung. „Die Viertagewoche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie.“ Hofmann sprach dabei auch von „einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten“ ohne aber konkrete Zahlen zu nennen.
Grüne und Linke für Viertagewoche
Unterstützung erhielt er dafür von den Grünen. Die Viertagewoche und Arbeitszeitreduktion sicherten nicht nur Arbeitsplätze und schafften mehr Selbstbestimmung, sondern ermöglichten auch eine gleichberechtigtere Aufteilung von Sorgearbeit, schrieb die stellvertretende Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, auf Twitter.
Die Vier-Tage-Woche und Arbeitszeitreduktion insgesamt sichern nicht nur Arbeitsplätze und schaffen mehr Selbstbestimmung, sie ermöglichen auch eine gleichberechtigtere Aufteilung von Sorgearbeit.
Wichtiger Bestandteil der Transformation 💪 https://t.co/Gg4cXO8K0o— Ricarda Lang (@Ricarda_Lang) August 17, 2020
Zuvor hatte sich schon Linken-Chefin Katja Kipping für eine Viertagewoche ausgesprochen.
Der Präsident des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hingegen warnte vor einem solchen Schritt. Dies wäre eine Verlängerung der Krise und damit eine Kapitulation vor dieser, sagte er der FAZ. Das Bruttoinlandsprodukt sei im zweiten Quartal des Jahres um zehn Prozent geschrumpft. Steigende Arbeitskosten könnten bestehende Arbeitsplätze gefährden. (krk)