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„Fauda“: Anspannung, Angst und Schuldgefühle

„Fauda“: Anspannung, Angst und Schuldgefühle

„Fauda“: Anspannung, Angst und Schuldgefühle

Dreh der Staffel 3 von „Fauda“
Dreh der Staffel 3 von „Fauda“
Dreh der Staffel 3 von „Fauda“ Foto: picture alliance / AP Photo
„Fauda“
 

Anspannung, Angst und Schuldgefühle

Die dritte Staffel der israelischen Erfolgsserie „Fauda“ entführt den Zuschauer auf eine Flucht in die berühmt-berüchtigten Terrortunnel in den Palästinensergebieten. Auch bei der härtesten Spezialeinsatzkraft geht so ein Job nicht spurlos vorbei.
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„Fauda“, arabisch für Chaos, ist nicht nur das Codewort israelischer Einheiten für „Mayday“, sondern auch der Name einer der erfolgreichsten israelischen Serie. Im israelischen Fernsehen startete die dritte Staffel bereits im Dezember und brach dabei viele Zuschauerrekorde. Fans außerhalb Israels mußten sich bis zum 16. April gedulden, um die neuesten zwölf Episoden sehen zu können.

Hauptprotagonist der Serie ist Doron Kavillio, der zur Spezialeinheit Mista’aravim gehört. Der Name heißt übersetzt „die, die unter Arabern lebenden“. Hiermit sind die Juden gemeint, die aus dem Irak, Syrien, Jemen oder Ägypten kommen. Unter Arabern nicht auffallen – das müssen die Mitglieder dieser Einheit. Deswegen haben sie meist arabische Wurzeln, sehen arabisch aus, sprechen fließend Arabisch und kennen die Umgangsformen. Dies ist überlebensnotwendig, um verdeckt in den Palästinensergebieten operieren, Terroristen ausschalten und Anschläge verhindern zu können.

Die Mista’aravim sind ebenso faszinierend wie verwirrend. In einem Moment trinken sie arabischen Kaffee, reden und singen auf Arabisch miteinander und bezeugen somit ihre Verbundenheit zur arabischen Kultur, die sie im nächsten Moment dazu verwenden, um ihre Feinde auszuspionieren und auszuschalten.

In den berühmt-berüchtigten Terrortunneln

Man kann sich die Episoden im hebräisch-arabischen Original anschauen, oder die synchronisierte Version, wobei hier nur das Hebräische ins Deutsch synchronisiert wurde und das Arabische weiterhin untertitelt wird. Unglücklicherweise wurde die deutsche Synchronstimme von Doron nach der ersten Staffel ausgetauscht, was die Identifikation mit der Hauptfigur nachhaltig stört.

Die erste Staffel dreht sich um einen militanten Hamas-Anführer, der seinen Tod vorgetäuscht hatte. Der vermeintliche Tod war der Grund für Doron, um sich aus der Einheit zurückzuziehen, und sich eine Existenz als Winzer aufzubauen. Nun kehrt er zurück, um den „Auferstandenen“ zur Strecke zu bringen. In der zweiten Staffel übernimmt ein IS-Mitglied die Rolle des Antagonisten. Spannend ist dies, weil der IS keinen nennenswerten Erfolg unter den Palästinensern verbuchen konnte. Denn neben dem israelischen Sicherheitsapparat waren weder Hamas noch die Fatah gewollt, einen weiteren Konkurrenten auf das Spielfeld zu lassen.

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Die neueste Staffel dreht sich um ein Kernstück der Hamas-Infrastruktur. Hiermit gemeint sind die berühmt-berüchtigten Terrortunnel, über die der Waffenschmuggel läuft. Doron befindet sich seit mehreren Monaten im Einsatz. Hierfür ist er in die Rolle eines Boxtrainers samt perfekt gestrickten Lebenslauf für einen talentierten Jungen geschlüpft. Durch Dorons Mißgeschick gerät dieser unschuldig zwischen die Fronten und steht fortan auf der Abschußliste der Hamas. Um seine Haut zu retten, sieht er nur die Flucht in den Gazastreifen, wohin die Mista’aravim ihm folgen.

Natürlich geht so ein Job an niemandem spurlos vorbei: Wie ein normales Familienleben führen und gleichzeitig mit dem Tod von Kameraden und Unschuldigen umgehen? Wie verhindern, daß man jeden Araber für einen potentiellen Feind hält? Die Kampfeinsätze voller Anspannung, Angst und Schuldgefühle lasten unverarbeitet auf der Seele.

Produzenten: Ein Journalist und ein Mista’aravim-Mitglied

Die Ideengeber und Produzenten der Serie, Lior Raz und Avi Issacharoff, kennen sich in dieser Welt aus, was in jeder Episode deutlich wird. Issacharoff kennt als auch Arabisch sprechender Journalist den Nahen Osten und speziell die Palästinensergebiete wie seine eigene Westentasche. Raz, der zugleich die Hauptrolle des Agenten Doron Kavillio spielt, diente selber in einer solchen Mista’aravim-Einheit. Er verkörpert glaubhaft, welchen psychischen Preis man zahlt, sobald man unter falscher Identität gezwungen ist, sich mit seinen Feinden anzufreunden, oder gar sich zu verlieben.

„Fauda“ transportiert die Motive jeder Seite nachvollziehbar ans Publikum. Arabische Kritiker bemängeln, daß die Israelis glorifiziert würden. Aber diese Aussage wird der Serie nicht gerecht, denn es werden beide Seiten mit ihren menschlichen Mäkeln gezeigt. Der Zuschauer sollte beachten: Hier wird immer noch eine israelische Geschichte erzählt. Und wird weitergehen: Die vierte Staffel ist bereits in Arbeit.

„Fauda“, drei Staffeln mit jeweils 12 Episoden, Netflix

Dreh der Staffel 3 von „Fauda“ Foto: picture alliance / AP Photo
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