BERN. Die Fluglinie Swiss hat die Zusammenarbeit mit einem Schweizer Schokoladenhersteller beendet, weil sich der Chef des Unternehmens für den Lebensschutz engagiert. Die Pralinenbox der Edelschokoladenfirma Läderach werde nur noch bis April an Bord der Fluglinie verkauft oder verschenkt, bestätigte die Swiss der Zeitschrift Beobachter.
Grund dafür seien Bedenken der Fluglinie wegen der negativen Berichterstattung über Läderach. Das Unternehmen mit Sitz in Ennenda im Kanton Glarus war im vergangenen Herbst in den Fokus von Linksradikalen und Feministen geraten, als bekannt wurde, daß der Geschäftsführer, Johannes Läderach, zusammen mit seinem Vater, Inhaber und Verwaltungsratspräsident des Betriebs, im Vorstand des Vereins „Christianity for today“ sitzt. Dieser gehört zu den zehn Trägerorganisationen des „Marsch fürs Läbe“, dem Schweizer Pendant des „Marsches für das Leben“.
Der Tagesanzeiger titelte etwa: „Der Schoggi-König kämpft gegen Abtreibung und Homosexuelle“. Eine Swiss-Sprecherin sagte nun dem Beobachter: „Grundsätzlich sind für die Auswahl eines Lieferanten die Qualität, verschiedene wirtschaftliche Aspekte sowie der Markenfit ausschlaggebend.“ Man überprüfe das Produktportfolio regelmäßig. Es habe aber wegen der Medienberichte Rückmeldungen von Kunden und Mitarbeitern gegeben. Dem Blatt zufolge arbeiten bei Swiss besonders viele Homosexuelle.
Farb- und Buttersäureattacken auf Läderach-Filialen
Läderach beliefert die Fluglinie seit zehn Jahren mit Schokolade. Zuletzt habe es sich um eine Pralinenbox gehandelt, die auch ausgewählten Swiss-Kunden als Zeichen der Aufmerksamkeit geschenkt worden war. Das Unternehmen habe mehr als 1.000 Mitarbeiter in 14 Ländern. Weder Firmenchef Johannes Läderach noch sonst jemand in der Familie oder im Betrieb sei homophob oder frauenfeindlich, teilte ein Sprecher mit. Der Betrieb sei weder finanziell noch sonst in einer Art politisch oder religiös engagiert.
Die Beendigung der Zusammenarbeit mit Swiss ist nicht die erste Folge der Kampagne gegen den Schokoladenhersteller. Auf sieben Läderachfilialen war es zu Farb- und Buttersäureattacken sowie Verunglimpfungen von Mitarbeitern gekommen.
Die „unsachliche Berichterstattung“ habe nur „ein paar wenige“ Kunden verunsichert, erklärte der Sprecher. Auch hätten einige Firmen die Zusammenarbeit gekündigt. „In fast allen Fällen konnte ein direktes Gespräch die Sachlage klären.“ (ls)