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„Rechte Räume“ in Berlin: Investmentgesellschaft entfernt umstrittenes Zitat von öffentlichem Platz

„Rechte Räume“ in Berlin: Investmentgesellschaft entfernt umstrittenes Zitat von öffentlichem Platz

„Rechte Räume“ in Berlin: Investmentgesellschaft entfernt umstrittenes Zitat von öffentlichem Platz

Walter-Benjamin-Platz
Walter-Benjamin-Platz
Das Zitat des Dichters Ezra Pound wurde vom Walter-Benjamin-Platz entfernt Foto: Mike Wolff TSP
„Rechte Räume“ in Berlin
 

Investmentgesellschaft entfernt umstrittenes Zitat von öffentlichem Platz

Die Investmentgesellschaft Blackstone hat eine Steinplatte mit einem Zitat des Dichters Ezra Pound vom Walter-Benjamin-Platz in Berlin entfernen lassen. Seit Monaten waren Vorwürfe geäußert worden, dabei habe es sich um einen antisemitischen Vers gehandelt.
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BERLIN. Die Investmentgesellschaft Blackstone hat eine Steinplatte mit einem Zitat des Dichters Ezra Pound vom Walter-Benjamin-Platz in Berlin entfernen lassen. Anlaß war ein monatelanger Streit um das angeblich antisemitische Zitat, berichtete die Welt.

In der Mitte des Platzes im Stadtteil Charlottenburg war zu lesen: „Bei Usura hat keiner ein Haus von gutem Werkstein. Die Quadern wohlbehauen fugenrecht, daß die Stirnfläche sich zum Muster gliedert.“ Usura ist lateinisch und bedeutet „Zinswucher“. Der Spruch spiele auf das Klischee vom Juden als Wucherer an, lautete der Vorwurf.

Der Architekt des Platzes, Hans Kollhoff, habe den Vers als Ausdruck der Wertschätzung der traditionellen Bauweise verwendet. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2000 war Kritik an der neoklassizistischen Gestaltung aufgekommen, die sich an die totalitäre Architektur der 1930er Jahre anlehne. Kollhoff hatte derartige Vorwürfe stets abgestritten. Im vergangenen Jahr nahm das Architekturmagazin Arch+ den Walter-Benjamin-Platz als einen „Rechten Raum“ in eine Liste von Orten auf, die totalitären Herrschern huldigen oder rechten Mythen einen Raum bieten sollen.

Grüner Baustadtrat befürwortet Entfernung des Zitats

Blackstone sei mit der Entfernung der Platte einem Beschluß der Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf zuvorgekommen. Die hatte den Bezirk beauftrag, zu veranlassen, „daß die antisemitisch konnotierte Bodenplatte entfernt wird“. Charlottenburgs Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) äußerte sich erfreut darüber, daß das Zitat nun verschwunden ist.

Der amerikanische Dichter Ezra Pound (1885-1972) sympathisierte seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit den italienischen Faschisten um Benito Mussolini (1883-1945). Durch seine antiamerikanischen, antikapitalistischen und rassistischen Reden wurde Pound in den USA zum Staatsfeind und lebte in Italien im Exil. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbrachte er mehrere Jahre in einer Heilanstalt. Er gilt als einer der herausragenden Vertreter der literarischen Moderne. (ag)

Das Zitat des Dichters Ezra Pound wurde vom Walter-Benjamin-Platz entfernt Foto: Mike Wolff TSP
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