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Türkei-Abkommen: Illegale Einreisen aus der Türkei steigen um 50 Prozent

Türkei-Abkommen: Illegale Einreisen aus der Türkei steigen um 50 Prozent

Türkei-Abkommen: Illegale Einreisen aus der Türkei steigen um 50 Prozent

Einwanderer auf Lesbos
Einwanderer auf Lesbos
Einwanderer auf Lesbos (Archivbild) Foto: picture alliance / NurPhoto
Türkei-Abkommen
 

Illegale Einreisen aus der Türkei steigen um 50 Prozent

Die Zahl der illegal von der Türkei nach Europa eingereisten Migranten ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Zwischen Januar und Mitte Dezember kamen mehr als 70.000 Migranten aus der Türkei nach Europa. Mehrere Bundesländer signalisierten Aufnahmebereitschaft für Einwanderer in Griechenland.
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BRÜSSEL. Die Zahl der illegal von der Türkei nach Europa eingereisten Einwanderer ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Zwischen Januar und Mitte Dezember kamen mehr als 70.000 Migranten aus der Türkei nach Europa, ergab ein vertraulicher EU-Bericht, der der Welt vorliegt. Im Vorjahr seien es im selben Zeitraum 47.847 gewesen. Das entspricht einem Anstieg von 46 Prozent.

Der Report nährt den Verdacht, daß der türkische Grenzschutz kaum kontrolliert. Die griechische Küstenwache meldete demnach in Brüssel, die türkischen Behörden verweigerten in vielen Fällen eine Zusammenarbeit. „Es wurde berichtet, daß bei bestimmten Gelegenheiten die türkischen Patrouillenboote, nachdem sie zuvor von der griechischen Küstenwache benachrichtigt worden waren, nicht eingeschritten sind und somit die Flüchtlingsboote einfach ziehen und sie die Grenze nach Griechenland überqueren ließen.“

Der größte Teil der Migranten komme in Griechenland an. Von diesen 68.000 seien 30 Prozent Afghanen, gefolgt von syrischen Staatsbürgern mit 14 Prozent. Pakistaner machen neuneinhalb, Iraker acht und Türken fünf Prozent aus.

Die Kapazitäten zur Aufnahme der Migranten reichten in Griechenland nicht mehr aus, heißt es in dem Dokument. Auf 8.530 verfügbare Plätze in den Flüchtlingslagern kämen 40.000 Menschen. Die Zustände seien mangelhaft. Flüchtlingshelfer auf der Insel Kos hätten wegen Gewaltausschreitungen evakuiert werden müssen.

Griechischer Ministerpräsident: Deutschland soll Asylsuchende aus Lesbos aufnehmen

Aufgrund der schwierigen Situationen in den Lagern, ließe die griechische Regierung immer mehr Menschen von den Inseln aufs Festland bringen. Dieses Jahr seien es 34.000 Personen gewesen. Die meisten von ihnen versuchten mithilfe von Schleusern über die Westbalkanroute nach Mitteleuropa zu gelangen, heißt es in dem Dokument. Zudem hatte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Sonntag in einem Interview mit der Bild am Sonntag Deutschland aufgefordert, direkt Flüchtlinge von der Insel Lesbos aufzunehmen.

Mehrere deutsche Bundesländer hatten sich vor kurzem bereit erklärt, Asylsuchende von der Insel Lesbos aufzunehmen. So erklärten sich der Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann (Grüne), Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) und der Berliner Oberbürgermeister Michael Müller (SPD) dazu bereit. Sie verwiesen dabei aber auf Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der die Initiative koordinieren müsse.

In einem Abkommen vom März 2016 hatten die EU und die Türkei vereinbart, möglichst wenig illegale Einwanderer über die Türkei nach Europa kommen zu lassen. Die Regierung in Ankara sollte daher ihre Grenzen gut sichern. Im Gegenzug zahlt die EU sechs Milliarden Euro an die Türkei. (hr)

Einwanderer auf Lesbos (Archivbild) Foto: picture alliance / NurPhoto
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