Daß es bei der Bundeswehr nicht nur bei Panzern, Flugzeugen und Hubschraubern hapert, ist kein Geheimnis. So war Anfang 2018 bekannt geworden, daß den Soldaten neben Schutzwesten und Zelten auch die passende Winterbekleidung fehlt. Aber auch bei noch elementareren Dingen wie dem Schuhwerk gibt es Probleme.
Bereits 2016 fiel die Entscheidung, der Truppe neue Stiefel zu beschaffen. Zwei Paar des „Kampfschuh, schwer“ und ein Mal das Model „Kampfschuh, leicht“, sollten fortan zur Ausrüstung gehören. Doch immer noch warten Soldaten auf das neue Schuhwerk. „Die vollständige Umsetzung des neuen Kampfschuhsystems Streitkräfte wird nach derzeitiger Planung bis zum Ende des zweiten Quartals 2022 abgeschlossen sein“, zitiert der Tagesspiegel aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsabgeordneten Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende äußerte sich empört über die Zustände im Verteidigungsressort. „Es mutet schon grotesk an, daß es acht Jahre dauert, die gesamte Truppe mit neuem Schuhwerk auszurüsten. Das ist schließlich keine Frage der Mode, sondern eine der Sicherheit. Man stelle sich vor, Feuerwehrleute würden Brände in Pantoffeln löschen.“
Vorzugsbehandlung der Rekruten sorgt für weiteren Ärger
Als Grund nannte das Ministerium „begrenzte Produktionskapazitäten der Industrie“. So sollen bereits 160.000 der 183.000 Soldaten zumindest ein Paar des schweren Kampfschuhs ihr eigen nennen können – auf das zweite warten sie noch. Noch prekärer ist die Lage beim leichten Kampfschuh, von dem erst 31.000 Paar einen neuen Besitzer haben.
Für Unmut sorgte demnach auch, daß bei der Ausgabe der neuen Stiefel Rekruten bevorzugt würden. Viele dienstältere Soldaten fühlten sich daher benachteiligt, hatte der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels in seinem jüngsten Jahresbericht kritisiert. (ag)