WASHINGTON. Die USA haben Deutschland um eine Beteiligung an ihrer Mission im Persischen Golf ersucht. „Wir haben Deutschland förmlich gebeten, zusammen mit Frankreich und Großbritannien bei der Sicherung der Straße von Hormus mitzuhelfen und iranische Aggression zu bekämpfen“, sagte eine Sprecherin der US-Botschaft in Berlin laut der Nachrichtenagentur dpa.
Ziel ist es, die Handelsrouten in der Region zu sichern und Öltanker vor Interventionen der Iraner zu schützen. Mitte Juli war ein unter britischer Flagge fahrender Tanker von Teheran mit der Begründung festgesetzt worden, internationale Seefahrtsregeln nicht eingehalten zu haben. Zuvor hatten die Briten am 4. Juli einen Tanker bei Gibraltar gestoppt. Sie warfen diesem vor, iranisches Erdöl an Syrien zu liefern und so internationale Sanktionen zu umgehen.
SPD gegen Einsatz
Vergangene Woche hatte der neue britische Premierminister Boris Johnson die Entsendung von Kriegsschiffen in die Straße von Hormus angekündigt. Zuvor hatten die USA den Iran bereits für zwei Angriffe auf Öltanker verantwortlich gemacht.
Vor allem in der SPD gibt es Vorbehalte gegenüber einem Bundeswehr-Einsatz in der Region. „Ein Mandat für deutsche Militäreinheiten an der Straße von Hormus steht nicht zur Debatte“, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Nils Schmid.
Wenn es zwischen den USA und dem Iran zu einem bewaffneten Konflikt käme und sich Bundeswehrsoldaten in der Region befänden, würden diese sofort der amerikanischen Seite zugerechnet. „Wir könnten uns nicht entziehen, wenn Amerika beschließen sollte, die Lage eskalieren zu lassen“, fürchtet Schmid. (tb)