WIEN. Der frühere FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat nach der Ibiza-Affäre nun auch Anzeigen in Deutschland erstattet. Straches deutscher Rechtsanwalt habe schriftlich Strafanzeigen „gegen alle Personen gestellt, die für die Herstellung, Verbreitung und Veröffentlichung des sogenannten Ibiza-Videos mitwirkend verantwortlich sind“, teilte die Staatsanwaltschaft München I der österreichischen Zeitung Der Standardmit.
Ein identischer Schriftsatz sei an die Staatsanwaltschaft Hamburg gegangen, sagte eine Sprecherin der Behörde. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegelmit Sitz in Hamburg und die Süddeutsche Zeitung in München hatten vor etwas über zwei Wochen Teile eines angeblich rund sieben Stunden langen Videos veröffentlicht.
Privatpersonen stellen Anzeigen gegen Medien
Schon vergangene Woche hätten mehrere Privatpersonen Strafanzeigen gegen die beiden Medien eingereicht, ergänzte die Sprecherin. Die Staatsanwaltschaft habe bereits ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Strache hatte zuvor in Wien Anzeige gegen drei Personen erstattet. Dabei handelt es sich um den Wiener Anwalt Ramin M., den Wiener Detektiv Julian H. sowie die vermeintlichen Oligarchennichte, die Strache zufolge einen lettischen Paß vorgezeigt hatte.
Laut Straches österreichischem Anwalt Johann Pauer liege der Verdacht auf vier Straftatbestände vor: Mißbrauch von Ton- und Abhörgeräten, Urkundenfälschung, Täuschung sowie Datenverarbeitung in Gewinn- und Schädigungsabsicht. (ls)