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Abschriften der österreichischen Justiz: Ibiza-Video: Ausschnitte entlasten Strache

Abschriften der österreichischen Justiz: Ibiza-Video: Ausschnitte entlasten Strache

Abschriften der österreichischen Justiz: Ibiza-Video: Ausschnitte entlasten Strache

Heinz-Christian Strache, Anfang August in Wien Foto: picture alliance / HANS PUNZ / APA / picturedesk.com
Heinz-Christian Strache, Anfang August in Wien Foto: picture alliance / HANS PUNZ / APA / picturedesk.com
Heinz-Christian Strache Anfang August in Wien Foto: picture alliance / HANS PUNZ / APA / picturedesk.com
Abschriften der österreichischen Justiz
 

Ibiza-Video: Ausschnitte entlasten Strache

Im Zuge der juristischen Aufarbeitung der Ibiza-Affäre um den ehemaligen österreichischen Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache sind Ausschnitte des Ibiza-Videos in die Öffentlichkeit geraten, die den Politiker entlasten. Dies zeige laut Strache „sehr gut, wie manipulativ bei der Videoveröffentlichung im Mai des Vorjahres vorgegangen worden ist“.
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Im Zuge der juristischen Aufarbeitung der Ibiza-Affäre um den ehemaligen österreichischen Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache ist die Abschrift bisher nicht veröffentlichter Sequenzen aus dem illegal aufgezeichneten Ibiza-Video an die Öffentlichkeit geraten. Das etwa fünfminütige Material aus den Akten der ermittelnden österreichischen Justiz, über das die Tageszeitung Österreich als Erste berichtete, entlastet den damals wegen des Korruptionsvorwurfes zurückgetretenen Politiker.

So antwortet Strache in einer Szene, in der die vermeintliche russische Oligarchin und ihr Kompagnon und jetziger Hauptverdächtiger Julian H. ihn offenbar mit der Zusage von 270 Millionen Euro zu rechtswidrigen Handlungen verleiten wollen: „Ja, aber das spielt’s nicht.“ Auf weiteren Druck nach „definitiven Zusagen“ betont Strache an anderer Stelle: „Nein, aber es wäre unredlich.“ Oder: „No way, mach ich nicht. Und bei mir nur gerade Geschichten, ganz gerade Geschichten.“

Auch folgende Aussage Straches findet sich in den Unterlagen: „Es gibt bei mir nur ganz korrekte Ebenen, alles was in meinem Leben heut angegriffen wird, ist korrekt. Ja? Und ich, es gibt bei mir keine Selbstbereicherung oder sonstige Scheißgeschichten, das gibt es nicht. Ja? Sondern es gibt Interesse, was wollen wir politisch, wohin wollen wir politisch, was hat die Bevölkerung, was hat der Steuerzahler davon und wenn dann ein Unternehmer einen Profit hat, solls mir recht sein, wenns ins Konzept paßt.“

„Ich will ruhig schlafen“

In einer anderen Passage antwortet Strache auf die Aussage, daß rechstwidrige Angebote im Osten „ja völlig üblich wären“: „Nein, nein. Aber jetzt sind wir ehrlich. Mit jedem anderen Scheiß machst du dich angreifbar und ich will nicht angreifbar sein. Ich will ruhig schlafen. Ich will in der Früh aufstehen und sagen: Ich bin sauber.“

Auch den ehemaligen Klubobmann der FPÖ, Johann Gudenus, der ebenfalls am 27. Juli 2017 in der Finca auf Ibiza anwesend war, als die Gespräche heimlich mitgeschnitten wurden, könnte das Material entlasten. Laut Transkript sagt er beispielsweise, daß „wir nichts Illegales machen, Punkt.“

Bewußt „nachteilige“ Veröffentlichung

Nach dem Auftauchen des umstrittenen Videos im Mai 2019, das zum Bruch der ÖVP-FPÖ-Koalition und zu Neuwahlen führte, hatte Strache „immer wieder betont“, „nie etwas Unredliches machen zu wollen“. Zu dem nun veröffentlichten Material sagte er: „Es zeigt sehr gut, wie manipulativ bei der Videoveröffentlichung im Mai des Vorjahres vorgegangen worden ist. Die neuen fünf Minuten werden so wie der Rest des Videos belegen, daß ich immer wieder betont habe, nichts Illegales machen zu wollen.“

Sein Anwalt Johann Pauer stellte gegenüber Oe24 klar, „daß bisher nur ein kleiner Teil des Ibiza-Videos transkribiert“ worden sei. „Die noch zu erwartende, weitreichendere Transkription wird deutlicher aufzeigen, daß die Auswahl der veröffentlichten Passagen bewußt nachteilig für Heinz-Christian Strache erfolgte.“

„Skandal von unglaublichem Ausmaß“

Der Journalist Boris Reitschuster schreibt mit Blick auf den Spiegel und die Süddeutsche Zeitung, die das mehrere Stunden lange Ibiza-Video damals in Deutschland in stark gekürzter Form veröffentlichten, von einem „Medien-Skandal von unglaublichem Ausmaß“. Die Öffentlichkeit „wäre dann wohl absichtlich getäuscht worden, mit immensen Folgen. Besonders merkwürdig ist, daß die deutschen Medien das Auftauchen der neuen, offenbar entlastenden Stellen fast kollektiv verschweigen.“

Alexander Wallasch spricht bei Tichys Einblick von einem „politisch-medialen Skandal“, der die „Medienlandschaft in Deutschland erschüttern und die Veröffentlichung der gefälschten Hitlertagebücher, von der sich das Magazin Stern nie mehr richtig erholt hat, noch weit in den Schatten stellen könnte“.

Journalisten wehren sich gegen Kritik

Aus den Reihen des Spiegels wurden die Vorwürfe zurückgewiesen. „Die angeblich neuen Passagen aus dem Ibiza-Video sind weder unbekannt, noch hat sie der Spiegel verschwiegen“, twitterte der Teamleiter für „Innere Sicherheit“ im Spiegel-Hauptstadtbüro, Wolf Wiedmann-Schmidt. „Im ersten Text zu Affäre vom 17. Mai 2019 haben wir just jene Abschnitte, die nun als neu präsentiert werden, teils wörtlich zitiert.“

Auch der an den Recherchen beteiligte Bastian Obermeyer von der Süddeutschen stellt fest: „Natürlich haben SZ & Spiegel immer berichtet, daß Strache wieder und wieder gesagt hat, daß alles legal ablaufen müsse.“

Rückdeckung auf Twitter gab es von Isabelle Daniel vom Österreich: „Ich erinnere mich auch noch gut, daß das damals bereits berichtet wurde. Wenn Strache und seine Fans jetzt nur einseitg diese Sätze rauspicken, ändert das halt wenig an den anderen. Es ging von Anfang an um ein Sittenbild. Und, die mangelnde Einsicht heute verstärkt das.“ (gb)

Heinz-Christian Strache Anfang August in Wien Foto: picture alliance / HANS PUNZ / APA / picturedesk.com
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