BERLIN. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat den Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, für dessen Kritik am Anbringen von Kreuzen in bayerischen Landesgebäuden gerügt. „Ich habe keinerlei Verständnis dafür, daß der Kardinal es kritisiert, wenn Kreuze in unseren bayerischen Behörden aufgehängt werden“, sagte Seehofer dem Spiegel.
Das Kreuz sei „ein religiöses Symbol und gleichzeitig Ausdruck der christlichen Prägung Bayerns“. Marx hatte der bayerischen Staatsregierung unter Vorsitz von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vorgeworfen, mit dem Aufhängen von Kruzifixen „Spaltung, Unruhe und Gegeneinander“ zu schüren.
CDU-Politikerin attackiert Söder
Auch aus der Kirche hatte es Kritik an Marx gegeben. Der Botschafter des Papstes in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, sagte, er sei „traurig und beschämt“ über Marx’ Worte.
Das bayerische Kabinett hatte Ende April beschlossen, daß ab dem 1. Juni am Eingang aller bayerischer Landesgebäude Kreuze angebracht werden müssen. Rathäuser oder Landratsämter sind von dem Beschluß nicht betroffen. Ihnen wird allerdings empfohlen, ebenfalls ein Kreuz anzubringen.
Auch innerhalb der Union sorgt das Thema für Streit. Die Kulturstaatsministerin im Kanzleramt, Monika Grütters, nannte es gegenüber dem Nachrichtenmagazin „fatal und gefährlich, das Kreuz rein utilitaristisch zu verwenden, statt aus innerer Überzeugung“. An die Adresse des bekennenden evangelischen Christen Söder gerichtet, sagte Grütters: „Wer das Bekenntnis nicht mehr gewohnt ist, neigt im Bekenntnisfall manchmal zu Unbeholfenheit und Übereifer.“
Grütters lobt Merkels Flüchtlingspolitik
Sie sieht das Verhältnis der CDU zu den Kirchen auch wegen der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel als verbessert an. „Der dem Grundgedanken der Barmherzigkeit verpflichtete Umgang mit den Flüchtlingen hat sich sicher positiv auf das Verhältnis der CDU zur Kirche ausgewirkt.“ (tb)