KELKHEIM. 200 Millionen Christen sind weltweit Verfolgung wegen ihrer Religion ausgesetzt. Dies geht aus aktuellen Zahlen hervor, die das christliche Hilfswerk Open Doors zusammen mit seinem jährlichen Weltverfolgungsindex veröffentlicht hat.
An der Spitze der schlimmsten Verfolgerstaaten steht zum 16. Mal in Folge Nordkorea. In dem kommunistischen Land befinden sich nach Open-Doors-Angaben 70.000 Christen in Straflagern und müssen Zwangsarbeit leisten. Unter den zehn schlimmsten Verfolgerstaaten sind acht islamische Länder. Afghanistan nimmt in diesem Jahr den zweiten Platz ein, gefolgt von Somalia, dem Sudan und Pakistan.
Rode: Deutschland in derselben Liga wie China
An sechster Stelle steht Eritrea, wo Open Doors eine Zunahme von Verhaftungen und Gewalt gegen Christen beobachtet hat. Allerdings sind fast die Hälfte der Eritreer Christen, darunter Staatspräsident Isaias Afwerki. Bestimmte kleinere christliche Glaubensgemeinschaften sind in dem kommunistischen Land hingegen verboten. Für alle Kirchen besteht eine Registrierungspflicht.
Als weitere Ursache für Verfolgung nennt das Hilfswerk nationalistisch geprägten Hinduismus beziehungsweise Buddhismus. Nepal, das im vergangenen Jahr nicht mehr unter den schlimmsten 50 Verfolgerstaaten zu finden war, ist auf Platz 25 nun wieder zurück im Index. Auch in Indien spitzt sich demnach die Situation für Christen zu. Open Doors macht für den sprunghaften Anstieg hinduistisch motivierter Gewalt auch Staatspräsident Narendra Modi verantwortlich, der die Hinduisierung des Landes unterstütze.
Open-Doors-Chef Markus Rode appelliert anläßlich der Veröffentlichung an die Bundesregierung, christlichen Flüchtlingen ein Bleiberecht in Deutschland zu garantieren. „Verfolgte Christen brauchen Zeichen der Hoffnung, gerade von den Ländern des christlichen Westens.“ Wenn Deutschland Christen, die vom Islam konvertiert seien abschiebe, bewege es sich „in derselben Liga wie China, das geflohene Nordkoreaner direkt zurück in die Hände ihrer Henker liefert“. (tb)