ANKARA. Das türkische Bildungsministerium hat ein Maßnahmenpaket gegen die Säkularisierung an Schulen ausgearbeitet. Die Evolutionstheorie von Charles Darwin soll dabei aus dem Lehrplan gestrichen und Atheismus als „problematische Überzeugung“ eingestuft werden, berichtet die österreichische Nachrichtenagentur APA.
Die Vorschläge von Bildungsminister Ismet Yilmaz könnten nach einer Abstimmung bereits ab Februar in Kraft treten. „Die Beseitigung der Evolutionstheorie aus den türkischen Schulen scheint die jüngste Runde im jahrhundertealten Kulturkrieg zu sein“, schrieb der regierungskritische Journalist Mustafa Akyol über das Vorhaben im Internetmagazin Al-Monitor.
Verfassung immer weiter ausgehöhlt
Bislang hält die Verfassung der Republik Türkei fest, daß „heilige religiöse Gefühle“ nicht „mit den Angelegenheiten und der Politik des Staates“ vermischt werden dürfen. Auch die laizistischen Ansichten von Republiksgründer Mustafa Kemal Atatürk sollten jedoch aus den Religionsbüchern gestrichen werden.
Unter Präsident Recep Erdogan wurde bereits das Kopftuchverbot im öffentlichen Raum gelockert und ein Alkoholverbot an mehreren öffentlichen Stellen verhängt. 2009 wurde die Herausgeberin einer technischen Zeitschrift auf Anweisung des staatlichen Wissenschaftsrates entlassen, nachdem sie Darwin die Titelseite der Jubiläumsausgabe zu 150 Jahren Evolutionstheorie widmete. (vi)